Sofia Meakin hebt den Daumen
  • Sofia Meakin feiert die Goldmedaille ihres Freundes Oliver Zeidler.
  • Foto: Nils Weber

Sie ist Schweizerin: Hier spricht die Frau an der Seite von Gold-Held Zeidler

Nach dem größten Triumph seiner Karriere kannte Gold-Gigant Oliver Zeidler nur ein Ziel: in die Arme seiner Liebsten. Dem dominanten Coup bei Olympia folgten innige Umarmungen und Küsse. Minutenlang. Noch vor der Siegerehrung. Der Ruder-Riese wusste, wer einen sehr großen Anteil an seinem historischen Erfolg, dem ersten deutschen Einer-Sieg bei Sommerspielen seit 1992, hat. Freundin Sofia Meakin, selbst olympische Ruderin. Die MOPO hat mir ihr gesprochen.

Bis über beide Ohren strahlte die 26-Jährige mit der Sonne um die Wette. Sie ist Zeidlers privates Gold. Der 28-Jährige sagt über die Schweizerin, die ebenfalls bei den Sommerspielen in Paris am Start war: „Sie macht mich einfach glücklich.“

Und was sagt die Frau, die den Hünen stark macht – und dafür verzichtet hat?

„Ich habe versucht, die größte Hilfe zu sein, die ich sein konnte“, sagt sie im Gespräch mit der MOPO nach dem fulminanten Gold-Rennen ihres Freundes. „Ich denke, es war eine große Hilfe für ihn.“ Sie hatte ihm einen großen Wunsch erfüllt.

Sofia Meakin verrät: „Er hat mich vor ungefähr vier Monaten gefragt, ob ich die Nacht vor seinem Rennen mit ihm verbringen könnte. Es war sehr praktisch, weil er einfach zu unserem Teamhotel gekommen ist.“ Wegen der Distanzen zwischen Paris und der Ruderstrecke in Vaires-sur-Marne Nautical Stadium wohnen die Ruder-Sportler nicht die ganze Zeit über im Olympischen Dorf. „Ich denke, es hat ihm geholfen, seine Gedanken von Rennen wegzuleiten. Wir haben gechillt, Filme geschaut, einfach Dinge zusammen gemacht, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Ich denke, dass hat geholfen. Olli ist ein Mensch, der sehr viel nachdenkt. Und wenn Du zu viel nachdenkst vor deinem Rennen, dann ist das nicht gut.“

Dafür verzichtete die Vize-Europameisterin von 2020 sogar auf eine Party mit ihrem Team. „Wir waren schon am Vortag fertig und alle sind feiern gegangen. Ich habe dann verzichtet“, erzählt sie und fügt lachend an: „Ich musste tapfer sein und habe mir gesagt: Du musst jetzt eine gute Freundin sein!“ Und: „Ich hätte es mir für den Rest meines Lebens nicht verziehen, wenn ich nicht bei ihm gewesen und das Rennen dann nicht gut gelaufen wäre.“

Während des Rennens, den jetzt schon legendären 2000 Metern, habe sie gar nicht hinschauen und anfeuern können. „Ich war so nervös, ich habe einfach nur gebetet, das war sehr spannend und intensiv. Es waren die längsten sechseinhalb Minuten meines Lebens!“

Im Rennen – wie auch sonst im Leben – trugen beide ein Glücksarmband, blau, mit einem silbernen Anhänger. Auf der einen Seite der kleinen Metallscheibe der Eiffelturm und die olympischen Ringe eingraviert, auf der Unterseite die Worte „Dream Team“. „Das haben wir extra machen lassen“, erzählt Meakin. Seit Mai 2023 sind beide ein Paar. Zu seinem Finale trug sie eine Schweizer Teamjacke, hatte sich aber die Deutschland-Flagge auf die Wangen geschminkt.

Ihre erste Emotion nach dem Zieleinlauf „Erleichterung“ gewesen, sagt Meakin. Denn Zeidler war als klarer Favorit ins Rennen gegangen, der Druck: immens. Wie 2021 bei Olympia in Tokio, wo Zeidler als Weltmeister schon im Halbfinale ausgeschieden war. Diesmal hatte er seine Nerven im Griff und damit auch sein Boot und die Konkurrenz.

Die sechs Wochen vor den Spielen seien „sehr hart“ gewesen, berichtet Meakin. „Ich war mit meinem Team im Trainingslager und er hat ja alleine trainiert. „Ich denke, er hat sich etwas einsam gefühlt und war auch ein bisschen nervös. Das hat ihn sehr sensibel, sehr empfindlich gemacht. Aber sobald wir uns hier in Paris getroffen haben, war es viel, viel besser.“

Das Feiern, auf das sie für seine Gold-Mission zunächst verzichtet hatte, wird nun nachgeholt, doppelt. Zunächst mit dem Schweizer Team, am späteren Abend dann mit Zeidler und dessen ganzer Familie und Freunden. „Es gibt eine Party, eine groooße Party!“

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