Thole/Wickler: Große Enttäuschung und erste Kampfansage nach Olympia-Aus
Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Mit hängenden Köpfen und Schultern stapften Julius Thole und Clemens Wickler aus der olympischen Sandkiste. Im Viertelfinale hatten die Hamburger ausgespielt – und waren ausgespielt worden. 0:2 (16:21, 19:21) gegen die amtierenden Weltmeister.
Die Niederlage tat weh. Dennoch ist Platz fünf mehr, als noch vor wenigen Monaten zu erwarten war. „Im Moment ist es hart“, bekannte Wickler (26) in den Katakomben der Arena im Shiokaze Park und der zwei Jahre jüngere Thole empfand eine „sehr große Enttäuschung.“
Olympia: Medaillen-Traum von Thole/Wickler platzt
In der Neuauflage des WM-Finals von 2019 hatte das deutsche Duo erneut das Nachsehen gegen das russische Tandem Viacheslav Krasilnikov (30) und Oleg Stoyanovskiy (24), mit 2,07 Metern noch einen Zentimeter größer als Thole.
Der Traum von einer olympischen Medaille ist geplatzt. Thole und Wickler müssen ihn bis zu den Spielen 2024 in Paris weiterträumen. „Es ist extrem schade, so kurz vor dem Halbfinale auszuscheiden“, haderte Wickler nach dem verpassten letzten Schritt.
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Es hatte nicht gereicht an diesem Abend. Da half auch das Daumendrücken von Laura Ludwig auf der Tribüne nichts. Die Leistungsdichte im Beachvolleyball ist enorm hoch und in einem olympischen Viertelfinale, wenn die Top Acht unter sich sind, ist Bestform gefordert, werden Fehler und Schwächephasen nicht verziehen, sondern bestraft.
„Wir sind nicht ganz an unser Leistungsmaximum gekommen“, befand Thole und bescheinigte dem Gegner „ein überragendes Spiel“. Vor allem im Aufschlag hatten die Russen die Hamburger wie schon im WM-Endspiel vor zwei Jahren am Rothenbaum mächtig unter Druck gesetzt.
Beachvolleyball: Thole/Wickler fehlt die letzte Konsequenz
In den entscheidenden Phasen beider Sätze fehlte bei Thole/Wickler die letzte Konsequenz, auch der Mut, volles Risiko zu gehen, was nötig gewesen wäre, um die Weltmeister in echte Gefahr bringen und schlagen zu können. Krasilnikov/Stoyanovskiy gaben sich in den 46 Minuten keine Blöße, feierten ihren fünften Sieg im fünften Aufeinandertreffen.
Platz fünf bei ihrer Olympia-Premiere ist für das deutsche Duo bei aller Enttäuschung ein großer Erfolg. Insbesondere vor dem Hintergrund der Verletzungsprobleme bei Wickler (Blinddarm-OP) und Thole (Bänderriss im Fuß) im Olympia-Jahr, die die Vorbereitung auf Tokio erheblich beeinträchtigt hatten, ist das Viertelfinale ein beachtlicher Erfolg.
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„Die Freude wird kommen“, ist Thole sicher. „Da ist vieles, auf das wir stolz sein können.“ Auch Wickler ist überzeugt, aus den Tagen von Tokio „einige gute Dinge mitnehmen und Motivation für die nächsten Turniere finden“ zu können.
Der olympische Medaillen-Traum lebt weiter. „Wir sind noch sehr jung“, betont Thole. „Wir werden zurückkommen.“ Das klingt fast schon wieder wie eine Kampfansage.