„Unfassbar stolz!“ Hamburger Beach-Jungs Ehlers und Wickler spielen um Medaillen
Den ersten Traum haben sie sich erfüllt. Erspielt. Erkämpft. Verdient. Die Beachvolleyballer Nils Ehlers und Clemens Wickler jagen unter dem Eiffelturm eine olympische Medaille. Im Viertelfinale setzten sich die Hamburger nach einer erneut starken Leistung mit 2:0 (22:20, 21:15) gegen die Niederländer Stefan Boermans und Yorick de Groot durch und sind jetzt unter den besten Vier. Damit ist klar: Sie spielen um Bronze oder sogar Gold! Im Halbfinale könnte es zu einem Hammer-Duell kommen.
Lange kosteten sie den Moment auf dem Court vor den 13.000 Zuschauenden aus – darunter mehr lautstarke Fans in Schwarz-Rot-Gold als in Oranje. „Wir probieren alles aufzusaugen und mitzunehmen“, so Wickler anschließend. „Solche Spiele hat man nicht so oft. Es ist einfach cool, Familie und Freunde sind da. Die sucht man in so einem Moment, um einen Blickkontakt zu bekommen, sich gemeinsam zu freuen.“
Nils Ehlers und Clemens Wickler bei Olympia im Halbfinale
Paris 2024 ist das Highlight der gemeinsamen Karriere, schon jetzt. Aber sie wollen mehr – natürlich. „Wenn man im Halbfinale steht, dann ist es die falsche Herangehensweise, von Platz vier auszugehen“, so Wickler. „Von daher hauen wir alles rein und probieren, um die Medaillen zu spielen.“ Das tun sie. Sie wollen auch eine gewinnen.
Vor den Spielen von Paris hatten sie bewusst nicht Edelmetall als Ziel ausgerufen, obwohl sie in dieser Saison auf den Elite-16-Turnieren der Weltserie regelmäßig im Halbfinale gestanden hatten und sich auch zum Anfang ihrer gemeinsamen Karriere als Team 2021 eine olympische Medaille als großes Ziel gesetzt hatten. Zu viel Druck, so hatten sie es im Gespräch mit der MOPO im Vorfeld von Olympia erklärt. Sie wollten sich damit nicht die nötige Lockerheit nehmen.
Wickler: „Wir sind unfassbar stolz auf unsere Leistung“
Der ausgelassene Jubel und die Freudenschreie zeigten, wie viel dem Duo der bereits erreichte Erfolg bedeutet. „Wir sind unfassbar stolz auf unsere Leistung“, sagte der 29-Jährige Weltklasse-Abwehrspieler Wickler, der zugab: „Wir waren beide extrem nervös, das ganze Spiel über, auch wenn wir vier, fünf Punkte vorne waren in beiden Sätzen. Wir haben probiert, damit umzugehen, mutig zu bleiben. Am Ende ist das belohnt worden.“
Was jetzt kommt, ist Zugabe und auch Belohnung – aber eine, in die die Hamburger alles investieren werden, was sie aufbieten können. „Wir feiern jedes Spiel und gucken, was rauskommt“, sagt der 2,10-Meter-Blocker Ehlers (30) und schwärmte von einer „unfassbar geile Saison, die wir spielen. Dass wir jetzt noch mal zwei Spiele haben, ist unglaublich. Das macht mich sehr, sehr stolz.“
Im Halbfinale gegen die Norweger Mol / Sörum?
Im Halbfinale am Donnerstag treffen Ehlers/Wickler nun entweder auf die norwegischen Tokio-Olympiasieger Anders Mol/Christian Sörum oder die Spanier Pablo Herrera/Adrian Gavira, die am Mittwoch gegeneinander spielen. „Wir kennen beide Teams gut, haben oft mit ihnen trainiert“, so Ehlers. „Ich habe keine Präferenzen. Ich freue mich einfach auf das geile Spiel.“
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Wickler wird ein in Paris lieb gewonnenes Ritual weiter pflegen. „Ich gehe vor jedem Spiel mit meiner Familie essen“, erzählt er. „Das werde ich auf jeden Fall fortführen. Das gibt mir Rückhalt und entspannt mich auch.“ Nur nichts verändern, genauso weitermachen!