„Unwürdig“: ARD-Moderator in Corona-Quarantäne in Peking
Bei seiner Ankunft am Flughafen in Peking wurde der ARD-Moderator Claus Lufen positiv auf das Coronavirus getestet. Nun befindet er sich in Quarantäne in einem 15-Quadratmeter-Hotelzimmer.
Drei PCR-Tests, die der Sportschau-Mann zuvor in Deutschland gemacht hatte, waren negativ ausgefallen. Nach der Landung in Peking dann der Schock. „Ich denke da gar nicht so sehr an mich. Ich werde die sechs bis zehn Tage schon irgendwie rumkriegen, habe auch null Symptome. Aber für die Sportler, die es betrifft, ist es dramatisch“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Eine Woche ohne Training dürfte die meisten Athleten die Spitzenform kosten.
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Lufen wurde zunächst in sein eigentliches Hotel gebracht und von dort aus in das Quaranäne-Hotel. „Das Einzige, was man den Chinesen vorwerfen kann, ist diese lange Zeitdauer. Elf Stunden von der Landung bis ins Hotel in den Bergen, weil die mit 40, 50 km/h hier lang tuckern. Ein, zwei Pinkelpausen in der Kälte stehend mit 50 anderen, das ist unwürdig“, teilte er mit.
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Zum Quarantäne-Hotel sagt Lufen: „Ein etwas älteres Ski-Resort aus den 80er-/90er-Jahren, leichte Risse in den Wänden mit Tapeten überklebt. Aber es ist sauber, man kann vernünftig duschen. Aber 15 Quadratmeter sind nicht optimal. Da fällt einem sicher nach ein paar Tagen die Decke auf den Kopf.“
Lufen will sich was die Mahlzeiten angeht nicht beschweren. „Das Essen ist relativ umfangreich, dreimal am Tag, auch mit Obst. Nicht allzu schmackhaft zwar und man kann es sich nicht aussuchen, aber damit kommt man schon klar.“ Wenn er etwas trinken möchte, gibt er den Testern oder denen, die das Essen bringen Bescheid. Bei der Kommunikation komme es aber zu Schwierigkeiten: „Keiner spricht Englisch. Alles läuft über ein Übersetzungsprogramm auf dem Handy.“
Olympia in Peking: Große Angst vor Corona
Die Angst vor der Ansteckung ist groß. Lufen berichtet: „Wer mein Zimmer betritt, desinfiziert die Türschwelle. Auch der Krankenwagen, in dem ich hergebracht wurde, wurde desinfiziert – von außen, nachdem ich eingestiegen war. Sehr viel Übereifer. Dazu alle Leute von oben bis unten verhüllt, außer der Busfahrer. Das sieht wie Science-Fiction aus. Man sieht keine Normal-Bürger.“
Lufen ist nicht der einzige Corona-Fall im Hotel. „Hier kommen dauernd neue Leute an. Ein russischer Trainer ist im Zimmer neben mir. Keine Ahnung, wie schlimm das noch wird.“ Der Moderator ärgert sich natürlich über die Infektion. „Da ist es beschissen, wenn man hier rumsitzt, statt zu arbeiten. Ich habe keine Angst oder psychische Probleme. Es ist aber ein merkwürdiges Gefühl, doch ich erkenne die Notwendigkeit.“
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Für ihn macht es keinen Sinn, die Spiele unter diesen Bedingungen auszutragen. „Unter diesen Voraussetzungen ist es aberwitzig, dass hier Olympia stattfindet. Man hätte es ein Jahr verschieben müssen. Das macht so weder Spaß noch hat es Sinn.“
16 neue Corona-Fälle unter Sportlern und Teammitgliedern
Unter Sportlern und Teammitgliedern hat es insgesamt 16 neue Coronafälle gegeben. Das gab das Organisationskomitee bekannt. Am Flughafen kamen zehn weitere positive Tests bei Personen hinzu, die in Zusammenhang mit den Winterspielen anreisten. Von den positiv getesteten Sportlern und Teammitgliedern befanden sich 13 am Flughafen und drei in der Blase. Dort gab es zusätzlich acht Betroffene.
Höchster Corona-Anstieg in Peking seit anderthalb Jahren
Insgesamt wuchs die Gesamtzahl am Sonntag um 54, die Ausrichterstadt Peking vermeldete 20 neue Coronafälle unter ihren Bürgern und damit die höchste Anzahl seit anderthalb Jahren. Als Folge sperrte die Stadt mehrere Wohnanlagen. Im Bezirk Fengtai, in dem die meisten Fälle auftraten, sollten mehr als zwei Millionen Menschen auf das Virus getestet werden.
Am Samstag hatte es 36 neue Corona-Fälle gegeben
Die Spiele in Peking werden in einer streng kontrollierten Blase ausgetragen, in der alle Teilnehmer täglich auf COVID-19 getestet werden und vollständig abgeschottet von der chinesischen Bevölkerung leben. Am Samstag hatten die Organisatoren von 36 neuen Fällen in der Blase berichtet, 29 davon wurden am Flughafen entdeckt, 19 betrafen Athletinnen und Athleten.
60.000 Olympia-Teilnehmer leben in Corona-Blase
Der „geschlossene Kreislauf“, in dem sich die 60.000 Olympia-Teilnehmer in Peking, Yanqing und Zhangjiakou bewegen, ist Teil der Null-Covid-Politik, mit der China bislang größere Corona-Ausbrüche verhindert hat. Das bevorstehende Neujahrsfest, zu dem Millionen Familien und Freunde zusammenkommen, gilt als Herausforderung für die chinesische Strategie der Pandemie-Bekämpfung.
Ganz China meldet nur 34 weitere positive Corona-Tests
Neben den Fällen in Peking vermeldete die Nationale Gesundheitskommission NHC am Sonntag landesweit 34 weitere positive Tests, vor allem in Hangzhou im Osten und in Suifenhe im Nordosten. Zuletzt waren nach lokalen Corona-Ausbrüchen ganze Millionenstädte und Regionen abgeriegelt worden, darunter die 100 Kilometer südlich von Peking gelegene Wirtschaftszone Xiong’an.