Anton Brehme
  • Anton Brehme beim Schmettern.
  • Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt

Volleyballer Brehme lässt sich auch von Gesichtslähmung nicht aufhalten

Anton Brehme hat vor dem Vorrunden-Finale von Deutschlands Volleyballern ein Problem, denn spielfreie Tage sind für den Mittelblocker gefährlich. „Ein Rest Day ist für mich auch immer ein bisschen ein Cheat Day, da esse ich auch mal etwas, das vielleicht nicht ganz so gesund ist”, verrät Brehme.

Bislang haben ihm diese Tage nicht geschadet. Brehme spielt in Paris bislang groß auf, einige sprechen schon vom Turnier seinen Lebens. Vor dem „Endspiel” am Freitag (9 Uhr) gegen Argentinien, den Olympia-Dritten von Tokio, ruhen die Viertelfinal-Hoffnungen auch auf den Schultern des 2,06 Meter großen Kraftpakets aus Leipzig. Beim Comeback deutscher Volleyballer auf der olympischen Bühne nach zwölf Jahren spielt Brehme eine der Hauptrollen.

Anton Brehme: „Habe überlegt, mit Volleyball aufzuhören“

Mit seinen 24 Jahren lebt Brehme in der französischen Hauptstadt momentan seinen Traum. Allein mit der Olympia-Teilnahme an der Seite von Volleyball-Stars wie Georg Grozer oder Kapitän Lukas Kampa erfüllte sich ein Wunsch aus frühen Kindheitstagen. „Meine Familie war sehr sportbegeistert und wir haben alle Spiele immer im Fernsehen geschaut”, sagt Brehme, „da hat man natürlich auch mal gedacht, es wäre schon cool, wenn man da irgendwann dabei ist”. Dass es nun tatsächlich klappt, hätte er „nie gedacht”.

Trotz Nachwirkungen von Gesichtslähmung bei Olympia dabei: Volleyballer Anton Brehme IMAGO / NurPhoto
Volleyballer Anton Brehme
Trotz Nachwirkungen von Gesichtslähmung bei Olympia dabei: Volleyballer Anton Brehme

Zumal seine Karriere 2022 am seidenen Faden hing. Langwierige Knieprobleme und eine anschließende Operation zwangen Brehme zu einer Pause, ein ganzes Jahr stand er nicht auf dem Feld. Er wusste nicht, ob er seinen geliebten Sport je wieder ausüben könne. „Ich habe überlegt, mit Volleyball aufzuhören”, erinnert sich Brehme.

Gesichtslähmung in der Nations League

Es klingt fast ein bisschen kitschig, doch er kam noch stärker zurück als er zuvor war. Mit den Berlin Volleys gewann er das Double, es folgte der Wechsel nach Italien zu Spitzenklub Modena. Nach den Olympischen Spielen geht es zum polnischen Meister Jastrzebski Wegiel.

Dabei drohten seine Pläne kurzfristig auf tragische Weise durchkreuzt zu werden. Vor fünf Wochen passierte es, Nations League auf den Philippinen. Plötzlich spürte Brehme seine rechte Gesichtshälfte nicht mehr. Es ging in die Notaufnahme in Manila. Olympia schien auf einmal ganz weit weg. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich glücklicherweise nicht, ein entzündeter Gesichtsnerv war wohl die Ursache.

Anton Brehme: „Hören ist ein Problem“

An den Folgen leidet Brehme aber noch immer. Die halbseitige Lähmung des Gesichts ist dabei nicht die einzige Erschwernis. „Mein Auge tränt ganz doll und Hören ist ein Problem. Viele Geräusche sind mindestens doppelt so laut”, sagte Brehme dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Doch er lasse sich „nicht runterziehen. Und zu 80 Prozent ist die Gesichtssache schon wieder überwunden.”

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Gute Voraussetzungen also, um den Höhenflug am Freitag fortzusetzen. Überragende 15 Punkte waren es beim Auftaktcoup Deutschlands gegen den Weltranglistenzweiten Japan (3:2), ebenso viele beim 2:3 gegen die USA. Die Lust auf Spiel Nummer drei ist ungezügelt. „Jetzt haben wir ein richtiges Endspiel”, sagt Brehme: „Und das macht am meisten Spaß.” (sid/bv)

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