Deutsche Schwimmerinnen über Bedingungen in der Seine: „Mir kam das Frühstück hoch“
Mit von Dornen zerkratzten Armen berichtete Leonie Beck von ihrem enttäuschenden Olympia-Rennen in der Seine. „Ich bin noch nie gegen solch eine starke Strömung geschwommen. Ich habe versucht, in der Mauer drin zu schwimmen, habe versucht sie zu küssen, sozusagen“, berichtete die beste deutsche Freiwasserschwimmerin nach ihrem neunten Platz über zehn Kilometer.
Beck schwamm vor malerischer Kulisse rund um die Pont Alexandre III und in Sichtweite des Eiffelturms so nah am Rand, dass sie sich an herabhängenden Pflanzen verletzte. Als Mitfavoritin gestartet, hatte sie mit dem Kampf um die Medaillen nichts zu tun. Zu Bronze fehlten ihr rund zweieinhalb Minuten.
Beck: „War einfach Kraftsport“
Ein Rennen im Fluss war für die 27-Jährige und die anderen Teilnehmerinnen Neuland. „Für mich war das eine andere Sportart“, sagte Beck. „Das war einfach Kraftsport. Ich bin ein Lachs, ich habe null Muskeln. Wie soll ich zwei Stunden Krafttraining machen?“ Als Ausrede wollte sie das aber nicht verstanden wissen. „Die Bedingungen waren für alle gleich“, sagte die Bayerin.
Die Niederländerin Sharon van Rouwendaal krönte sich in etwas mehr als zwei Stunden zur Olympiasiegerin. Silber sicherte sich Moesha Johnson aus Australien. Beide werden vom deutschen Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn trainiert. Bronze ging an die Italienerin Ginevra Taddeucci.
Leonie Märtens „war zwischendurch schlecht“
Die zweite deutsche Starterin Leonie Märtens, Schwester von 400-Meter-Freistil-Olympiasieger Lukas Märtens, kam mit mehr als zwölf Minuten Rückstand auf Rang 22 und berichtete: „Mir war zwischendurch ordentlich schlecht. Ich habe immer wieder mein Frühstück gespürt, das hochkam.“ Nicht nur sie hatte viel Wasser geschluckt. Beck hofft, dass die vieldiskutierte schlechte Wasserqualität keine Nachwirkungen hat: “Ich hoffe, dass wir nichts davontragen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Nach Wettkampf in der Seine: Triathletin muss krank in die Klinik
Erst in der Nacht vor dem Rennen hatten die Schwimmerinnen endgültig grünes Licht für das Rennen bekommen. Die Wasserwerte waren nach Angaben der Veranstalter in Ordnung. „Wir haben uns schon ein bisschen auf den Arm genommen gefühlt“, sagte Beck mit Blick auf das Hin und Her in den vergangenen Tagen. Am Freitag sind Tokio-Olympiasieger Florian Wellbrock und Oliver Klemet beim Männer-Rennen ebenfalls in der Seine gefordert. (dpa/bv)