Philipp Ziereis und St. Pauli: Im verflixten siebten Jahr droht das Liebes-Aus
Es knisterte schon länger in der einstigen Liebes-Beziehung. Die eine Partei, der FC St. Pauli, wollte die andere, Philipp Ziereis, nicht mehr so wirklich, sie aber auch nicht ziehen lassen. Seit Sonntag ist noch mehr Porzellan zerschlagen: Der Innenverteidiger stand im Spiel gegen den VfL Osnabrück nicht mal im Kader.
Nein, er zählte nicht zu den aufgelisteten Ausfällen. Ein verletzungs- oder krankheitsbedingtes Fehlen des 26-Jährigen kam schon viel zu oft vor, zurzeit aber ist Ziereis kerngesund, fit, austrainiert – und für Jos Luhukay trotzdem nicht gut genug. Der Coach setzte lieber Rückkehrer James Lawrence (nach Knie-OP) auf die Bank.
Bornemann erklärt St. Paulis Entscheidung
„Bei Ziereis ist die Entscheidung zwischen ihm und James gefallen“, erklärte Sportchef Andreas Bornemann. „Das Trainerteam setzt sich Woche für Woche damit auseinander, was die maximale Chance bietet, erfolgreich zu sein – nicht nur die Startelf.“ Logisch. Es gibt nach einem 3:1-Erfolg sowieso überhaupt keinen Grund, Personalien in Frage zu stellen.
In erster Linie freut St. Pauli der Konkurrenzkampf
Dennoch ist die Situation für einen, der im verflixten siebten Jahr im Verein ist und noch bis zum Sommer 2022 unter Vertrag steht, besonders. „Ich kann jedes einzelne Schicksal verstehen und jeden Spieler, der traurig ist, wenn er nicht spielt“, sagte Bornemann, ehe das „aber“ folgte. Zum einen sei man natürlich vom Grundsatz her hocherfreut, endlich wieder einen solch hochwertigen Konkurrenzkampf zu haben. Und: „Bei Viktor Gyökeres war die Situation in den beiden letzten Spielen auch so. Da musste er dann einfach mit der Rolle klarkommen, von der Bank zu kommen.“
Die Regeln werden wegen St. Pauli nicht geändert
So ist halt Profi-Fußball. Punkt. Auch bei einem FC St. Pauli. „Des Einen Freud ist des Anderen Leid“, fasste Bornemann die Lage zusammen. „Es wird immer so sein, dass am Ende nur Elf spielen, 20 nominiert werden können.“