„Richtig gut“: St. Pauli klettert mit Sieg in Nürnberg aus dem Tabellenkeller
Omar Marmoush versenkt den Elfmeter zum 2:0.
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Igor Matanovic vergab gegen Christian Mathenia freistehend die Chance zur Entscheidung.
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Der fünfte Sieg in den letzten sechs Partien, der dritte Auswärtsdreier am Stück, Mannschaft der Stunde in der 2. Liga und jetzt schon sieben Punkte von der Abstiegszone entfernt: Die Klettertour des FC St. Pauli ging auch beim 2:1 (1:0) in Nürnberg unvermindert weiter. Auch wenn es am Ende unnötig eng wurde.
Hektisch ging es los, mit kaum Raum zum Kombinieren, zahlreichen Ballverlusten, vielen Zweikämpfen und Fouls. Nach einer Viertelstunde war die komplette Innenverteidigung der Gäste bereits Gelb-vorbelastet und Dovedan für die optisch leicht überlegenen Franken an Dejan Stojanovic gescheitert (9.).
St. Pauli feuert aus allen Rohren, Burgstaller trifft
Doch je weiter die Partie fortschritt, desto mehr übernahm St. Pauli die Kontrolle. Und hatte Chancen! Leart Paqarada schob nach Vorarbeit von Omar Marmoush den Ball freistehend am Club-Gehäuse vorbei (23.). Sechs Minuten später legte Nürnbergs Mühl unfreiwillig für Guido Burgstaller auf, der die Kugel an den Querbalken nagelte (29.), dann kam Philipp Ziereis ebenso frei wie erfolglos zum Kopfball (31.). Und schließlich parierte FCN-Keeper Mathenia glänzend einen von Burgstaller abgefälschten Marmoush-Schuss (38.).
Es schien so, als würden die nach vorne komplett ausgebremsten Hausherren das 0:0 in die Kabine retten können. Doch dann, es liefen die letzten Sekunden, stolperte Mühl den Ball in die Füße von Marmoush, der Burgstaller sah. Und der Ex-Nürnberger schaufelte das Spielgerät per Außenrist unhaltbar ins lange Eck. Die Führung, verdient wie nur irgendwas mit dem 16. Torschuss nach 45 Minuten – Saisonrekord in der 2. Liga.
Timo Schultz lobt St. Pauli: „Richtig gut gespielt“
Auch der K.o. von Eric Smith nach Zusammenprall mit Nürnbergs Schäffler brachte die Kiezkicker nicht vom Weg ab. Ein Treffer von Rodrigo Zalazar fand wegen einer Abseitsstellung von Vorlagengeber Burgstaller noch keine Anerkennung (56.), doch dann war es so weit: Daniel-Kofi Kyereh wurde von Mühl im Strafraum von den Beinen geholt, Marmoush trat an und verwandelte – das 2:0 (65.), ja …
… aber nicht die Vorentscheidung. „Wir haben es 70 Minuten lang richtig gut gemacht“, befand Coach Timo Schultz. „Wir haben es leider verpasst, noch mal nachzulegen, und mit dem Anschlusstreffer kippte das Spiel dann.“ Borkowskis unhaltbarer Kopfball (77.) brachte den Club ins Spiel zurück, St. Pauli geriet ins Schwimmen.
Mats Möller Daehli bereitet St. Pauli in der Endphase Sorgen
„Wir haben keinen Druck mehr auf den Ball bekommen“, erklärte Schultz und sah in einem Ex-Hamburger den Hauptgrund. „Mats Möller Daehli hat uns vor Probleme gestellt, vor allem durch sein permanentes Ausweichen auf den Flügel.“ Und durch seine Abschlüsse, die aber von Stojanovic sämtlich entschärft wurden.
Weil die eingewechselten Igor Matanovic (88.) und Max Dittgen (90.) den Knockout verpassten, durfte bis in die 96. Minute hinein gezittert werden.
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„Das gehört bei uns anscheinend dazu, nehme ich aber gern in Kauf, wenn es am Ende drei Punkte sind“, resümierte Schultz, derweil Kapitän Philipp Ziereis feststellte: „Es spricht für uns, dass wir solche Spiele gewinnen im Moment.“ Wer mag ihm da widersprechen?