Rico Benatelli: Höllisch gutes Startelf-Debüt im St. Pauli-Trikot
Vielleicht war es seine Anwesenheit, die dafür gesorgt hat, dass der FC St. Pauli erstmals seit 23 Jahren nicht gegen den VfB Stuttgart verlor. Rico Benatelli war der einzige Hamburger Profi, der die Schwaben schon mal bezwungen hatte (2016 mit den Würzburg), und ein echter Gewinn für die Mannschaft bei seinem Startelf-Debüt.
„Rico Benatelli kann für den FC St. Pauli noch sehr wichtig werden“, hatte Jos Luhukay vor wenigen Tagen gesagt. Warum der Trainer sieben Monate benötigte, um dieser Erkenntnis zu gelangen, ist unbekannt. Dass er mit der These richtig liegt, wird kaum jemand bezweifeln, der Benatelli gegen Stuttgart kicken sah.
Benatelli war St. Paulis aktivster Spieler
Die Zahlen belegten den auffälligen Eindruck, den man vom Mittelfeldstrategen bekam. Benatelli war am häufigsten am Ball (62-mal) und laufstärkster St. Paulianer (12,3 Kilometer). Zudem gewann der 27-Jährige ordentliche 53 Prozent seiner Zweikämpfe und bereitete zwei Torschüsse vor. Und dann erst seine Passquote: Grandiose 91 Prozent seiner Zuspiele kamen an.
Luhukay: „Rico war einer der Besten auf dem Platz“
All das imponierte auch Luhukay, der ihn zuvor in sieben Monaten nicht nur aus Verletzungsgründen außen vor gelassen hatte: „Rico war für mich einer der Besten auf dem Platz. Er ist so ballsicher, behält die Übersicht. Er hat sich seinen Platz in der ersten Elf absolut verdient.“
Dies auch, weil er im Training immer alles abrufen würde: „Rico hat nie aufgegeben, auch nicht in der für ihn sportlich schwierigen Situation in der Hinserie. Er hat ja auch zwei Verletzungen gehabt. Ich freue mich für den Jungen, dass er bei St. Pauli angekommen ist.“
Plötzlich ist Benatelli ein Vorbild für den Trainer
Benatelli sei ein Vorbild für andere Spieler bei St. Pauli: „Er zeigt, dass man nie aufgeben soll, auch wenn der Trainer vielleicht mal andere Entscheidungen trifft.“
Hells Bells im St. Pauli-Trikot „ein tolles Gefühl“
Benatelli ist einfach nur happy. „Nach so einer lange Zeit tut es sehr gut“, sagte der Mann, für den in der Hinrunde schon eine Kaderberufung in weite Ferne gerückt war. „Es war ein tolles Gefühl, im St. Pauli-Trikot hier aufzulaufen bei den Hells Bells. Da habe ich mich schon die ganze Zeit drauf gefreut, jetzt war es endlich soweit.“ An seiner Freude ließ er auch die Fans teilhaben – mittels wirklich guter Leistung. „Ich bin schon ganz zufrieden, mein letztes Spiel über 90 Minuten in der Liga ist schon ein bisschen her“, sagte er.
St. Paulis Mittelfeld-Dreieck harmoniert prima
Zusammen mit Waldemar Sobota und dem wie Benatelli neu in die Startelf gerückten Johannes Flum war das zentrale Mittelfeld einerseits defensiv gut geordnet und auch kreativer Ausgangspunkt vieler guter Offensivaktionen. „Flumi ist ein erfahrener Mann, ein guter Spieler“, meinte Benatelli, „das harmoniert auf jeden Fall. Auch mit Waldi, da haben wir schon ein gutes Dreieck beisammen.“
Ärger über verlorene St. Pauli-Punkte gegen Stuttgart
Dem konnte Flum nur beipflichten. „Ich finde auch, es war gut“, sagte der Routinier. „Ich kenne Rico, kenne auch Waldi, das sind ballsichere Jungs. Wir bringen eine gewisse Erfahrung mit, das wollte der Trainer auch sehen. Und ich finde, das haben wir gut gemacht.“ Klingt prima, doch ob des mageren finalen Ertrags mit nur einem Punkt folgte postwendend das Aber: „Ich hätte lieber ein schlechteres Spiel gemacht und wir hätten gewonnen. Es ist einfach wahnsinnig ärgerlich.“