Rücktritt trotz Vertrags: Das leise Karriereende eines Ex-HSV-Stars
Sie sind gespannt, ob es wirklich alles so kommt. „Ich werde pünktlich aus Brasilien zurückkehren“, versprach HSV-Abwehrspieler Ewerton vor dem Abflug in seinen Urlaub. Daran wird er gemessen, wie all seine Landsleute zuvor. Die meisten hielten Wort, manche aber verlängerten ihren Winterurlaub eigenmächtig. Einer von Ewertons Vorgängern in Hamburg hat seine Karriere mittlerweile eher heimlich, still und leise beendet.
Bolivien war seine letzte Station. „Ich kann nicht mehr“, sagte Alex Silva, als er im vergangenen Sommer sein letztes Spiel für den Club Jorge Wilstermann bestritten hatte. „Ich habe vier Knie-Operationen hinter mir und es ist besser, jetzt aufzuhören. Ich muss an meine Gesundheit und an meine Familie denken.“ Das war’s dann für den 34-Jährigen.
Alex Silva soll in seinem Wohnzimmer ein Lagerfeuer entzündet haben
Geblieben sind die Anekdoten des Abwehrspielers, der im Sommer 2008 für eine Ablöse von 6,2 Millionen Euro zum HSV gewechselt war. Und was für Storys! Hartnäckig hält sich auch weiterhin die Geschichte, Alex Silva habe eines Abends daheim ein Lagerfeuer abgehalten. Nicht etwa im Garten, nein – im Wohnzimmer. Katharina Manz war das egal. Die ehemalige „Miss Hamburg“ wählte Silva 2009 für die MOPO zum schönsten Spieler des HSV-Kaders.
Sportlich lief es für Alex Silva nicht so gut. Nach eineinhalb Hamburger Jahren ließ er sich Anfang 2010 an den FC Sao Paulo verleihen, im Sommer 2011 sagte er endgültig tschüs und wechselte zu Flamengo Rio de Janeiro. Doch das war nur der Beginn einer wahren Wechsel-Flut. Cruzeiro Belo Horizonte (2012), Boa Esporte (2013), Sao Bernardo, Brasiliense (beide 2015), der Rio Claro FC (2016) und Hercilio Luz (2017) waren Silvas nächste Stationen, richtig glücklich wurde er dabei selten. Bis er nach Bolivien wechselte. Dort, bei Wilstermann, plant er irgendwann auch eine Zukunft als Sportdirektor.
Zu große Schmerzen: Deshalb löste Alex Silva seinen Vertrag auf
Am Ende waren seine Schmerzen zu groß. „Mein Körper kann mich nicht mehr schützen“, sagte der zweimalige A-Nationalspieler Brasiliens zum Abschied. „Eigentlich wollte ich bis 2020 weiterspielen und nochmal Meister werden. Aber ich muss vernünftig sein.“
Vernunft. Ein gutes Stichwort für Ewerton. Aus dem letzten Brasilien-Urlaub im Sommer kehrte er verletzt zurück. Nun hoffen die HSV-Bosse, dass er diesmal unversehrt bleibt – und pünktlich im Volkspark auf der Matte stehen wird.