„Sportdirektoren, die FIFA spielen“: Ex-HSV-Keeper Rost rechnet mit dem Profifußball ab
Er gehört zu den Spielern mit den meisten Bundesliga-Einsätzen aller Zeiten: Frank Rost stand zwischen 2007 und 2011 insgesamt 149 Mal im Tor des HSV, insgesamt kommt er sogar auf 426 Partien in der Bundesliga. Im Geschäft Profifußball sieht der 47-jährige Ex-Torhüter allerdings vor allem Geld, Macht und Selbstdarstellung.
„Es geht heutzutage nur noch um das Geld und Postenschacherei“ sagt Rost in einem Interview mit „Transfermarkt“ und kritisiert: „Viele Probleme in den Vereinen sind hausgemacht. Den Aufsichtsräten geht es größtenteils nur noch um die Selbstdarstellung und die Möglichkeit günstig an VIP-Tickets zu kommen.“
HSV: Ex-Torhüter Frank Rost rechnet mit dem Profifußball ab
Der frühere Hamburger, der zuvor auch für Werder Bremen und den FC Schalke 04 spielte, geht sogar noch einen Schritt weiter und schießt gegen seine Ex-Klubs: „Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Sportdirektoren heimlich FIFA gespielt haben und dachten, was auf der Konsole klappt, klappt auch im richtigen Leben.“
Das moderne Profitum habe den Fußball kaputt gemacht, sagt Rost, der sich als „totalen Fußball-Romantiker“ bezeichnet. „Fußballvereine sind schon längst keine Vereine mehr“, ärgert er sich, sondern „reine Wirtschaftsunternehmen“. Menschen, die „den Finger in die Wunde legen und Missstände ansprechen, werden bewusst rausgehalten oder konsequent isoliert“, kritisiert Rost.
Frank Rost: Ex-HSV-Torwart betreibt Reiterhof in Niedersachsen
Das ist auch der Grund dafür, warum der 47-Jährige nicht selbst in einem Verein aktiv ist. Er habe gemerkt, „dass es extrem schwierig ist, unabhängig zu arbeiten, weil man überall auf Klüngeleien und Interessenskonflikte stößt. Deshalb habe ich es für sinnvoller erachtet, meine Energie für andere Dinge aufzuwenden.“
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Diese anderen Dinge sind Pferde. Rost betreibt gemeinsam mit seiner Frau Felicitas einen Reiterhof in Rotenburg (Wümme). „Der Fußball an sich ist und bleibt eine große Leidenschaft, schließlich habe ich diesem eine Menge zu verdanken. Als Fußballer war ich sehr glücklich“, sagt Rost, betont aber: „Heute spüre ich eine innerliche Zufriedenheit.“