„Wir hätten Gold gewonnen“: Corona-Drama um deutsches Doppel vor dem EM-Finale
Quarantäne statt Finale: Mark Lamsfuß (Wipperfürth) ist am Sonntagmorgen vor dem Endspiel im Herrendoppel bei der Badminton-EM in Kiew wie auch der Olympiadritte Viktor Axelsen aus Dänemark und ein Schiedsrichter positiv auf Corona getestet geworden. Lamsfuß konnte damit nicht am Nachmittag gemeinsam mit Marvin Seidel (Bischmisheim) zum Duell um Gold mit den Russen Vladimir Ivanov/Ivan Sosonov antreten.
„Ich bin sehr enttäuscht und traurig“, sagte Lamsfuß, der im Mixed an der Seite von Isabel Herttrich (Bischmisheim) Bronze gewonnen hatte, „wir waren in Topform, wir hätten Gold gewonnen.“
Lamsfuß/Seidel hätten als erst zweites deutsches Herrendoppel nach Willi Braun/Roland Maywald (1972 und 1974) Europameister werden können. Es wäre zugleich das erste deutsche EM-Gold nach dem Triumph des Bonners Marc Zwiebler 2012 gewesen.
Badminton-EM: Lamsfuß vor Finale positiv auf Corona getestet
Lamsfuß wurde wie auch der zweimalige Europameister Axelsen und der Offizielle in Kiew in die Isolation geschickt. Gleiches galt für Herttrich und Seidel als Kontaktpersonen. „Es tut mir für Mark und Marvin wirklich leid“, sagte Martin Kranitz, der Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), „diese Nachricht heute morgen war ein Schock. Aber wir wussten um die Risiken unter diesen Umständen. Das müssen wir akzeptieren.“
Lamsfuß und Seidel standen in Kiew vor dem größten Erfolg ihrer Karriere. Am Samstag hatte das Duo im Halbfinale die topgesetzten Titelverteidiger Kim Astrup und Anders Skaarup Rasmussen aus Dänemark mit 2:0 (23:21, 21:17) bezwungen. Nach dem positiven Coronatest tritt der 27-Jährige nun mit Silber und Bronze nach der Quarantäne die Heimreise an.
Auch Viktor Axelsen musste sich mit der Silbermedaille begnügen. Sein Einzelfinale gegen Landsmann Anders Antonsen wurde ebenfalls abgesagt. Damit fanden am Sonntag nur noch drei Finals statt.
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Es drohte sogar eine komplette Absage des Schlusstages. „Wir sind alle Szenarien durchgegangen, eine davon war es, heute nicht mehr zu spielen“, sagte Brian Agerbak, der Generalsekretär des europäischen Verbandes Badminton Europe, „aber nach Abwägung aller Fakten haben wir uns entschieden, den Spielern nicht die Möglichkeit zu nehmen, ein EM-Finale zu spielen.“ (sid/pia)