Ein Kondomspender im Olympischen Dorf
  • An Kondomen wird es für die Olympia-Sportler voraussichtlich nicht mangeln.
  • Foto: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

220.000 Kondome für 10.000 Sportler: Was sagt das über das Olympische Dorf aus?

Nachhaltig, inklusive Kinderkrippe – und mit Anti-Sex-Betten? Am Donnerstag öffnet das Olympische Dorf offiziell seine Pforten. Die Sportler dürfen sich auf einen nagelneuen Stadtteil freuen, das Konzept setzt auf Klimafreundlichkeit – hat aber auch Tücken.

Im Olympischen Dorf herrschte noch am Mittwoch rege Betriebsamkeit. Hier im nördlichen Pariser Vorort Saint-Ouen, wo in den kommenden Tagen und Wochen mehr als 9000 Athleten untergebracht werden, wurde bis zuletzt am letzten Feinschliff gewerkelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Sechs verschiedene Essbereiche im Olympischen Dorf

Die schicken Balkone sind in den Landesfarben geschmückt, die Gewichte im Gym präpariert, die Mensa mit 3300 Plätzen und sechs verschiedenen Essbereichen, in denen Gerichte aus aller Welt angeboten werden, ist startklar. Und auch die Kondomspender sind mit rund 220.000 Exemplaren üppig bestückt. Allem Anschein nach sind die Gastgeber für den Olympia-Ansturm gewappnet, das Fest der Sportler kann beginnen.

Mehr als 300.000 Möbel und Dekorationsgegenstände wurden in den vergangenen Monaten in die etwa 40 mehrstöckigen Häuser geschafft. Der französische Staat hat 646 Millionen Euro an öffentlichen Geldern beigesteuert, der Rest stammt von Frankreichs größten Immobiliengesellschaften, die verschiedene Bereiche des 52 Hektar großen Geländes entwickelt haben.

Nachnutzung für die Sportler-Wohnungen steht fest

Städtebaulich und gesellschaftlich erhofft sich Paris einen Schub. Denn nach den Sommerspielen und den Paralympics soll das Areal ein Vorzeigeprojekt werden. Ein Drittel der 2800 Wohnungen, so die Pläne, wird an private Hausbesitzer verkauft, ein Drittel als Sozialwohnungen genutzt, und der Rest wird vermietet, auch an Studierende.

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Konzipiert wurde das Athletendorf der Umwelt zuliebe ohne Klimaanlagen. Doch das geothermische Kühlsystem, das kühles Wasser aus der Tiefe des Bodens nutzt, stößt angesichts der Bedürfnisse einiger Sportler anscheinend an seine Grenzen. So statteten die Organisatoren die Wohnungen angesichts der Sorge einiger Nationalmannschaften vor der Pariser Hitze nachträglich mit 2500 provisorischen, tragbaren Klimaanlagen aus.

Kinderkrippe für die Kids der Olympia-Athleten

Ihre Premiere feiert in Paris übrigens eine Art Kinderkrippe. In dieser werde es zwar keine Betreuung der Kleinen geben, heißt es seitens des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Es solle aber einen „Spielraum“ geben, der für gemeinsame Zeit mit den eigenen Kindern gebucht werden könne.

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Für Diskussionen sorgten im Vorfeld unterdessen die Sportler-Betten, die wie schon in Tokio aus Pappe bereitgestellt wurden. Es gehe bei der Maßnahme um „Umweltfreundlichkeit“, teilten die Organisatoren mit, und nicht darum, wie von einigen argumentiert, die Athleten vom Sex abzuhalten. So hatte unter anderem die „New York Post“ von „Anti-Sex-Betten“ berichtet. (sid/bv)

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