Annett Kaufmann zeigt sich bei Instagram
  • Annett Kaufmann zeigt in den sozialen Netzwerken gerne auch ihre private Seite. Im Tischtennis ist sie aktuell die beste europäische Spielerin unter 19 Jahren.
  • Foto: Instagram/annett_kaufmann_tt

Bei Instagram schon ein Star: Wird dieser Teenie Deutschlands neue Sport-Heldin?

Bling-bling statt Boll: Glitzernde Haarspangen, Halskettchen, Perlenohrringe und Swiftie-Armbänder gehören zu Annett Kaufmann wie eine erstaunliche Rückhand und platzierte Schmetterschläge.

Viele bescheinigen der 18 Jahre alten Olympia-Entdeckung vor der Einzel-EM ab Dienstag in Linz schon das Zeug für eine Zukunft voller Erfolge – und vor allem für die Nachfolge der abgetretenen Ikone Timo Boll als Gesicht des deutschen Tischtennis.

Kaufmann hat mehr Instagram-Follower als Timo Boll

Seit Paris ist die bodenständige Teenagerin auf diesem Weg gut voran gekommen. „Bei Instagram“, betont Kaufmann ohne jede „Tussi-Attitüde“ stolz, „folgen mir rund 35.000 Leute mehr“.

Außer der Vervierfachung ihrer virtuellen Fan-Gemeinde nach Olympia, wo die deutsche Meisterin ihren ersten Sieg über eine Top-10-Spielerin und vier weitere Erfolge gegen Top-30-Kontrahentinnen feierte, hat die ungemein (selbst)reflektierte Abiturientin aber noch weitere Beobachtungen gemacht. „Ich werde eher ernst genommen, und ich werde auf der Straße mehr erkannt“, erzählte Kaufmann in einem „Sportschau“-Interview: „Ich war Annett, aber niemand wusste, wer Annett ist – das ist jetzt anders.“

Annett Kaufmann ist die Hoffnungsträgerin des DTTB

Für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) ist Kaufmann mit ihrem Talent sowie ihren selbstgewissen und eloquenten Auftritten ein Geschenk. Als dringend benötigtes Aushängeschild für die Post-Boll-Ära nämlich taugt aus der „Ü30“-Männerriege um Altstar Dimitrij Ovtcharov – allen noch vorhandenen Medaillenchancen zum Trotz – niemand wirklich.

Umso behutsamer ist der Umgang mit dem „Rohdiamanten“. Vor Linz lassen sich die DTTB-Erwartungen an Kaufmann dennoch gerade am absoluten Schweigen der Verbandsspitze eben zu dieser Frage erkennen. Für Bundestrainerin Tamara Boros ist die Linkshänderin, die schon mit 16 Jahren alle EM-Titel bis zu den U21-Juniorinnen gewonnen hatte, bereits seit 2021 „unsere Zukunft“.

Auch Annett Kaufmanns Eltern waren Sportler

Beim Blick in die Glaskugel kann sich die „Europameisterin aller Nachwuchsklassen“, wie der DTTB Kaufmann ungewohnt forsch präsentiert, nach ihrer ersten Profisaison aber noch andere Wege vorstellen. „Vielleicht sage ich ja 2025, dass es so nicht geht. Aber ich bin erst 18 und habe Zeit, das mal zu testen“, sagte Kaufmann dem Nachrichten-Portal „watson“.

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Die derzeit in der Weltrangliste knapp außerhalb der Top 100 notierte Tochter eines Sportlerpaares – der Vater war Eishockey-Profi, die Mutter Skifahrerin – registriert die gewachsenen Ansprüche unbefangen und ambitioniert. „Kaufmann wird Europameisterin“, würde die gebürtige Wolfsburgerin gerne einmal als Schlagzeile über sich lesen: „Träume sind da, um Träume zu sein. Aber ‚Kaufmann holt Medaille‘ wäre auch total okay.“

Kaufmann scheut die Vergleiche mit Timo Boll nicht

Wie sehr Kaufmann trotz „meines geerdeten Charakters“ aber auch selbst auf mehr hofft, lässt ihre Bereitschaft zu den Vergleichen mit „Jahrhundertspieler“ Boll erahnen. „Wenn ich am Ende so gut dastehe wie er, dann kann man meinetwegen sagen, dass ich die neue Timo Boll war“, erklärte sie bereits in Paris.

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Womöglich jedoch avanciert Kaufmann rasch zur eigenen Marke. Jedenfalls ist der Familienmensch nach Olympia voller Ehrgeiz ins Profilager gewechselt: „Ich weiß, was ich will, und ich weiß, was ich dafür machen muss.“ (sid/lk)

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