• Dicke Luft: Alexander Zverev (l.) nund Boris Becker beim ATP-Cup in Brisbane Anfang Januar.
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Boris Becker stellt klar: „Alexander Zverev kann sich nicht alles erlauben“

Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker sieht Alexander Zverev nach dessen Halbfinal-Teilnahme bei den Australian Open auf einem guten Weg und bezeichnet das erstmalige Vorstoßen des Hamburgers bei einem Grand Slam-Turnier als „Meilenstein“. Vorangegangen war dem Erfolg der Karriere-Tiefpunkt beim ATP-Cup zu Jahresbeginn mit mehreren schweren Ausrastern. Becker hatte sich den 22-Jährigen anschließend zur Brust genommen. Der dreimalige Wimbledonsieger stellt klar: Zverevs Wutanfälle auf dem Court gehen gar nicht.

Becker ist gut drauf an diesem Nachmittag in Berlin, wo er anlässlich der 20. Laureus Awards, der sogenannten Sport-Oscars, die am Montagabend verliehen werden, weilt und als Jury-Mitglied der ersten Stunde im Einsatz ist. Der 52-Jährige ist zufrieden, dass die zwischenzeitlich ins Stocken geratene Karriere von Zverev, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet, große Fortschritte macht.

Boris Becker und MOPO-Reporter Nils Weber bei den 20. Laureus Awards in Berlin.

Boris Becker und MOPO-Reporter Nils Weber bei den 20. Laureus Awards in Berlin.

Foto:

GES/Alexander Scheuber/Hfr

Becker bezeichnet Zverevs Halbfinaleinzug in Melbourne als „Meilenstein“

„Das war schon ein Quantensprung für ihn, erstmals im Halbfinale zu sein“, sagt Becker über den Erfolg des Weltranglistensiebten in Melbourne, wo er dem Österreicher Dominic Thiem mit 6:3, 4:6, 6:7, 6:7 unterlegen war. „Das war für ihn, glaube ich, ein Meilenstein nach schwierigen Wochen vorher.“

In Brisbane war Alexander Zverev aus der Rolle gefallen

Becker spielt auf den ATP-Cup der Nationalteams in Brisbane im Vorfeld der Australian Open an, wo Zverev völlig außer Form angetreten war, schlecht gespielt und mit Pöbel-Attacken gegen seinen Vater Alexander für Schlagzeilen gesorgt hatte – und das direkt vor Becker, der als Hauptverantwortlicher für die Männer des Deutschen Tennis Bundes auf der Bank gesessen hatte.

Der Tiefpunkt in Zverevs Karriere.

Boris Becker kritisiert: Zverev-Ausraster „nicht gut für Deutschland“

„So etwas vor meinen Augen ist für ihn nicht gut, ist für mich nicht gut und ist für Deutschland auch nicht gut. Das hat er gemerkt. Das geht nicht“, stellt Becker klar. „Sascha spielt gerne für Deutschland. Er hat großen Respekt vor mir. Er hat sich das zu Herzen genommen, was ich zu ihm gesagt habe und die richtigen Konsequenzen daraus gezogen und Gas gegeben. Das war gut. Ich glaube, da ist was entstanden.“

Das Ergebnis: Nur rund zwei Wochen später feierte Zverev seinen größten Erfolg bei einem Grand Slam-Turnier. Ein extremer Turnaround.

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Boris Becker: Zverev muss Erfolg jetzt bestätigen

Wie das in so kurzer Zeit möglich war, will die MOPO von Becker wissen.

In den wenigen Tagen dazwischen sei es für seinen Schützling nicht nur um hartes Training gegangen, sondern auch darum, „ein bisschen erwachsen zu werden und zu lernen, dass man sich nicht alles erlauben kann“, berichtet Becker. „Ich glaube, da ist etwas entstanden.“

Ausruhen dürfe sich Zverev auf dem Erfolg in Melbourne keinesfalls, denn der Österreicher Thiem ist dem Deutschen auf der Karriereleiter der aufstrebenden Tennis-Generation hinter den Granden Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic enteilt.

Die Halbfinal-Teilnahme sei für Zverev zwar eine „Bestätigung, dass er dort oben hingehört“, sagt Becker und fordert zugleich: „Aber er muss das jetzt wieder bestätigen.“

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