„Oh, wie ist das schön!“ Zwei Deutsche rocken die Darts-WM
Gabriel Clemens in Runde drei, Martin Schindler auf dem Sprung: Bei der Darts-WM in London wachsen die deutschen Hoffnungen.
Als Gabriel Clemens nach seiner Darts-Gala die Bühne verließ, kochte der Londoner Ally Pally über. „Oh, wie ist das schön“, sangen die teils als Gartenzwerge verkleideten deutschen Fans, der „German Giant“ winkte in seinem schwarz-rot-goldenen Polohemd höflich zurück. „Wenn man deutsche Fangesänge im Ally Pally hört, ist das natürlich toll“, sagte der Saarländer bei Sport1 stolz und lachte.
Clemens hatte allen Grund zur guten Laune: Die deutsche Nummer eins steht bei der WM im Alexandra Palace nach einem souveränen 3:0 gegen den Iren William O’Connor in der dritten Runde, die erst am Dienstag ausgetragen wird. „Ich bin absolut glücklich mit meinem Spiel. Jetzt kann Weihnachten kommen“, sagte der 39-Jährige, der über die Feiertage zu seiner Familie nach Deutschland reist.
Kommt es zu einem Eintrag in die deutschen Darts-Geschichtsbücher?
Weil am Freitag zudem Martin Schindler gegen den Engländer Martin Lukeman um den Einzug in die dritte Runde kämpft, wachsen die deutschen Hoffnungen in London. Vor zwei Jahren hatte Clemens als erster Deutscher das WM-Achtelfinale erreicht, weiter ging es noch nie. Das kann und soll sich in diesem Jahr ändern.
Daran glaubt sogar der große Phil Taylor. „Der deutsche Dartsport ist definitiv auf dem Vormarsch“, sagte der Rekordweltmeister, Clemens und Schindler seien „etablierte und angesehene“ Spieler. Die Begeisterung ist längst da, etwa zehn Prozent der verkauften WM-Tickets sind nach Deutschland gegangen. „Ich liebe es, nach Deutschland zu kommen, weil die deutschen Fans mit großer Leidenschaft hinter ihren Spielern stehen“, sagt Taylor.
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„Gaga“ Clemens zeigte gegen O’Connor seine Qualitäten zunächst mit einem 131er-Finish zur 2:0-Satzführung und dann im dritten Durchgang, als er eine 132 mit der Kombination Bullseye-Bullseye-Doppel-16 auscheckte. „Mega“ sei dieser Moment gewesen, sagte Clemens bei DAZN. In der Spitze schauten bei Sport1 rund eine Million Fans.
Kuriose Fragen sind geklärt
Am Freitag kann ihm Schindler folgen, die Nummer 29 der Setzliste nimmt nach einem starken Jahr zum vierten Mal an der WM teil. Kurios: Ein Spiel konnte er dort bislang nicht gewinnen. Auch das soll sich nun ändern. „Ich stelle mir nun nicht mehr so viele Fragen“, sagte Schindler vor seinem Auftakt: „Man fragt sich ja die kuriosesten Dinge, so nach dem Motto, welche Farbe hat die Eingangstür des Alexandra Palace.“ Weil dies nun geklärt sei, könne er sich jetzt auf das reine „Spielen“ konzentrieren.
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Sportlich verlief das Jahr vielversprechend, Schindler erreichte auf der Pro Tour vier Halbfinals und einmal das Finale. In der Weltrangliste schob er sich Stück für Stück nach vorne. Damit gehört der Vize-Junioren-Weltmeister von 2018 zu den gesetzten Spielern. Genau wie Gabriel Clemens. (sid/nswz)