Corona-Alarm in Melbourne: Vier Team-Mitglieder infiziert? Vettel: „Keine Panik“
Melbourne –
Ob gute Laune gegen das Coronavirus hilft? Sebastian Vettel (32) machte jedenfalls bei seiner traditionellen Streckenbesichtigung auf dem Albert Park Circuit gute Miene zum bösen Spiel und scherzte mit seinen Ferrari-Ingenieuren.
Dabei sind die Sorgen der Formel 1 am Mittwoch noch größer geworden. Vor dem WM-Start am Sonntag (6.10 Uhr, RTL & Sky) wurden vier Team-Mitarbeiter als Corona-Verdachtsfälle unter Quarantäne gestellt.
Es wurde angesichts der vielen Italiener im Fahrerlager und Reisetätigkeit der Rennfahrer-Familie befürchtet: Der Virus hat die Formel 1 infiziert.
Die Angestellten der Teams Haas-Ferrari, McLaren-Renault und Williams-Mercedes wurden wegen typischer Symptome auf das Virus getestet und bleiben bis zur Klärung auf ihren Hotelzimmern. Bestätigte Fälle gab es noch nicht. Fahrer oder Mitarbeiter in Leitungsfunktion sind wohl nicht betroffen.
Hier lesen Sie mehr: Wegen Coronavirus: Handschlag-Verbot für Formel-1-Fahrer
Sebastian Vettel warnt vor Panikmache
Vettel nimmt das Corona-Thema zwar ernst, warnte aber vor Panikmache: „Man sollte nicht zu viel Panik verbreiten, denn letztlich ist es doch unmöglich einzuschätzen, was da tatsächlich auf uns zukommt.“
Erst am Donnerstag nimmt die Formel 1 mit den Pressekonferenzen der Titel-Favoriten um Weltmeister Lewis Hamilton (35) Fahrt auf. Dann dürfte es darum gehen, sich nicht wie üblich dicht gedrängt zusammenzustellen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Hier lesen Sie mehr: Formel-1-Wachablösung: Lewis Hamilton jagt Michael Schumachers wichtigste Rekorde
Autogrammstunden mit Formel-1-Stars gestrichen
Der Veranstalter strich bereits die obligatorischen Autogrammstunden und ersetzte sie durch Interviews mit den Stars. Zudem sollen die Fahrer auf dem sogenannten Melbourne Walk auf Selfies und Autogramme verzichten. Bereits am Dienstag hatte der Weltverband FIA Verhaltensregeln für die ersten Rennen herausgegeben, darunter ein Handschlag-Verbot für die Fahrer.
Hier lesen Sie mehr: Coronavirus: Formel-1-Team McLaren verweigert Chinesen den Zutritt
Schon am Mittwoch fanden Medientermine der Rennställe Red Bull und Renault nur verkürzt oder unter Einhaltung eines Mindestabstands statt, um „keine unnötigen Risiken“ einzugehen.
Die Fahrer vertrieben sich ihre Zeit mit Späßen. Die Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Alexander Albon heizten zum Beispiel mit motorisierten Kühltruhen über den Station Pier am Melbourner Hafen.
Und Renault stellte den neuen R.S.20-Boliden von Esteban Ocon und Daniel Ricciardo in der endgültigen Lackierung vor: wieder gelb-schwarz, aber mit neuem Hauptsponsor DP World, einen der weltweit größten Hafenbetreiber mit Sitz in Dubai.
Hier lesen Sie mehr: Die Geheimnisse der neuen Formel-1-Autos für die Saison 2020
Mercedes wieder unter Schummel-Verdacht
Aber neben den Corana-Sorgen ist da ja noch der Technik-Zoff. Nach dem Riesen-Wirbel um die Revolte der sieben Teams um die Wortführer Mercedes und Red Bull gegen Ferraris Schummel-Motor und die Mauscheleien mit dem Weltverband FIA gerät jetzt Mercedes selbst in Verdacht.
Hier lesen Sie mehr: FIA-Präsident Jean Todt hält Ferraris Motor-Schummelei unter Verschluss
Die pfiffigen Ingenieure funktionierten den hinteren Radträger zu einem Luftleitelement um, das die Bremsen und Felgen besser mit Fahrtwind kühlt. Und das in einer vom Reglement verbotenen Zone. Red Bull schwärzte den Titelverteidiger bei der FIA an.
Silberpfeile mussten umgebaut werden
Prompt gab FIA-Technikdirektor Nikolas Tombazis (51) eine neue technische Direktive (TD 014/20) aus, die diesen Kühlungs-Trick verbietet. Dennoch gelten die Silberpfeile nach ihren Testbestzeiten von Barcelona auch in Melbourne wieder als Favorit.