Ex-Radprofi Bjarne Riis
  • Der einzige Däne, der die Tour de France gewinnen konnte: Bjarne Riis
  • Foto: imago/Sirotti

Dänischer Tour-Sieger Bjarne Riis darf nicht auf Radsport-Party in der Heimat

Kopenhagen feierte beim Grand Départ der Tour de France eine große Radsport-Party. Bjarne Riis, Dänemarks einziger Tour-Sieger, war nicht eingeladen. Dieser leistete sich mehrere Dinge, die in seiner Heimat nicht gut ankamen.

Das Spektakel des Grand Départ der Tour de France hob das Velo-Fieber im radverrückten Kopenhagen auf ein neues Level. Der Radhuspladsen ist in Gelb geschmückt, am zentralen Platz Kongens Nytorv herrschte beim offiziellen Fanfest reges Treiben, und selbst die Sonnenblumen vor der Kleinen Meerjungfrau wirken dieser Tage wie eine Grußbotschaft an die Große Schleife.

Bjarne Riis reagiert enttäuscht

Kopenhagen zelebriert die Frankreich-Rundfahrt – nur der einzige dänische Gesamtsieger darf nicht mitfeiern. Bjarne Riis, der „Adler von Herning“, ist nicht eingeladen. „Das tut weh“, sagte der 58-Jährige: „Ich hatte darauf gehofft. Aber so ist das Leben eben.“


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So ist das Leben eben. Offiziell hat Riis’ Fernbleiben nichts mit der Vergangenheit des Tour-Champions von 1996 zu tun – sagt zumindest Renndirektor Christian Prudhomme. Er würde Riis schon die Hand schütteln, auch wenn dessen Treiben „nicht so gut und schön“ gewesen sei.

Bjarne Riis gewann die Tour de France 1996

Dass man ein buntes und lockeres Radsportfest, bei dem Dänemarks Jungstar Jonas Vingegaard um den Tour-Sieg kämpfen will, nicht mit Riis’ dunklen Schatten belasten wollte, dürfte dennoch genauso ein Teil der Wahrheit sein.
Der dänische Radsport leidet noch immer unter seinen Taten. Zahlreiche starke Fahrer hatte man in der Doping-Ära der 1990er Jahre hervorgebracht. Rolf Sörensen, Jesper Skibby, Bo Hamburger – sie alle gehörten zur Weltspitze. An Riis reichte keiner von ihnen heran.

Bjarne Riis legte eine späte Dopingbeichte ab

1996, als Telekom-Kapitän, gewann er auch mit der Hilfe von Jan Ullrich die Tour de France. Er war randvoll gedopt, wie er später öffentlich beichtete. Wegen seines zeitweise extrem hohen Hämatokritwerts mit dem Beinamen „Monsieur 60 Prozent“. 1997 verlor Riis die Tour an Ullrich. Drei Jahre später folgte das Karriereende.

Dopingverstreckungen von Riis gehen nach der aktiven Karriere weiter

Die Zweifel an seiner Integrität blieben. Riis baute das Team CSC (später Saxo Bank) auf, für das unter anderem Jens Voigt fuhr. Riis soll von Dopingvergehen in seinem Team gewusst, diese stillschweigend geduldet und zum Teil angeordnet haben. Zu diesem Schluss waren 2015 zumindest die dänische Anti-Doping-Agentur ADD sowie Dänemarks Sportverband DIF gekommen. „Ich bereue es zutiefst. Ich habe als Führungsperson versagt“, bekannte Riis damals.

Bjarne Riis lebt heute in der Schweiz

Den Radsport hat er vor zwei Jahren verlassen, zuletzt war er als Manager des südafrikanischen Profi-Radrennstalls NTT Pro Cycling tätig. Als Anführer sieht sich Riis noch immer. „Ich mag es immer noch, eine Führungsperson in einem Projekt zu sein. Es hat mich in meinem Leben immer interessiert, Menschen dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten“, sagte Riis, der in der Schweiz lebt, der französischen Tageszeitung „Ouest France“.

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Zum Radsport zieht es ihn nicht zwingend zurück. Vielleicht, wenn sich eine Option ergibt, aber „ich habe Lust, etwas anderes mit meinem Leben anzufangen“. Bei den Tour-Veranstaltern und den Planern des Grand Départ in Kopenhagen ist man darüber nicht unglücklich. (sid/mvp)

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