„Der Respekt fehlt”: Bach will Olympia nicht nach Deutschland geben
Der DOSB treibt eine deutsche Olympia-Bewerbung voran. Doch IOC-Präsident Thomas Bach hält Deutschland als Gastgeber derzeit nicht für geeignet.
OC-Präsident Thomas Bach hält eine deutsche Olympia-Bewerbung derzeit für aussichtslos. Als Grund dafür nannte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees die Haltung der Bundesregierung, die vor den Sommerspielen in Paris die politische Neutralität des Sports verletzt habe, wie Bach in einem Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” sagte.
Russischen oder weißrussischen Athleten sei die Einreise zu Sportveranstaltungen in Deutschland verweigert worden. “Man kann die Spiele aber nur an ein Land vergeben, in dem die gastgebende Regierung nicht bestimmt, welche Athleten an den Spielen unter welchen Voraussetzungen teilnehmen dürfen”, betonte Bach. Solange dies nicht endgültig geklärt sei, “muss man auch nicht weiter über die Austragung der Olympischen Spiele spekulieren”, fügte der 70-Jährige hinzu.
DOSB-Mitglieder beraten über Bewerbung
Die Ampel-Koalition hatte im Sommer nach längerem Zögern ihre Unterstützung für die Bewerbungspläne des Deutschen Olympischen Sportbunds signalisiert. Am Samstag will der DOSB bei seiner Mitgliederversammlung in Saarbrücken über die nächsten Schritte für eine Kandidatur für Sommerspiele entscheiden. Offen ist, wie sich eine neue Regierung nach den auf Februar vorgezogenen Bundestagswahlen zu einer Olympia-Bewerbung positionieren wird.
„Ich würde mich riesig freuen, wenn die Olympischen Spiele wieder in meinem Heimatland wären”, versicherte Bach. Derzeit fehle in Deutschland aber „der Respekt vor der politischen Neutralität der Olympischen Spiele”, sagte Bach, der im kommenden Jahr seinen Posten an der IOC-Spitzen räumen wird.
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Wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) im Vorjahr angekündigt, Sportlern aus Russland und Belarus ein Visum für die Einreise zu internationalen Wettkämpfen in Deutschland zu verweigern. Das IOC hatte Athleten aus beiden Ländern zuvor wieder grundsätzlich zugelassen und die Entscheidung über eine Teilnahme an internationalen Sportveranstaltungen den jeweiligen Weltverbänden überlassen. (dpa)