Anna Elendt aus Deutschland jubelt mit ihrer Silbermedaille.
  • Anna Elendt freut sich über ihre Silbermedaille.
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Deutscher Coup bei Schwimm-WM: „Da hab’ ich mir gesagt, ich muss mich beeilen“

Anna Elendt blickte staunend auf die Anzeigetafel, dann lachte sie. Mit einem furiosen Endspurt war die 20-Jährige bei der WM in Budapest zu Silber geschwommen – und hatte den beiden deutschen Stars Florian Wellbrock und Lukas Märtens am dritten Tag in der Duna Arena die Show gestohlen.

„Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte die Frankfurterin nach ihrem zweiten Platz im Finale über 100 Meter Brust,„das war ganz schön hart, ich habe kurz mit der Angst zu tun bekommen, als die Arme ganz schön steif geworden sind. Aber es hat ganz gut geklappt.“ Bei der Wende hatte sie noch auf Platz sieben gelegen, am Ende fehlten nach 1:05,98 Minuten nur fünf Hundertstelsekunden zu Gold und der neuen Weltmeisterin Benedetta Pilato aus Italien.


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„Ich hab’ gesehen, dass sie rechts und links neben mir schon recht vorne waren. Da hab‘ ich mir gesagt, jetzt muss ich mich doch ein bisschen beeilen.“ Bei der Siegerehrung hielt sie strahlend die zweite deutsche WM-Medaille in die Kameras und klatschte bei der italienischen Hymne mit.

Zweite deutsche Medaille bei Schwimm-WM

Das dritte Edelmetall hat Olympiasieger Wellbrock im Endlauf über 800 Meter Freistil am Dienstag im Visier, für den er sich souverän als Vorlaufzweiter qualifizierte. Sein Magdeburger Vereinskollege Märtens, am Samstag Vizeweltmeister über 400 Meter, brach dagegen nach der Hälfte der Strecke völlig ein und verpasste das Finale deutlich.

Elendt hat in den USA aufgrund deutlich professionellerer Bedingungen einen enormen Leistungssprung vollzogen. Dort arbeitete sie hart an ihrem Tauchzug und steigerte die Umfänge sowie das Krafttraining. Der Lohn: drei deutsche Rekorde im Frühjahr über 50, 100 und 200 Meter Brust – und der Aufstieg in die Weltelite.

Die US-Amerikanerinnen würden sie zwar noch heute fragen, wie ihr Vorname richtig ausgesprochen werde, verriet Elendt. Aber zu Beginn ihrer Karriere hätten die Topstars der Szene „nicht mal hallo gesagt. Es ist ein bisschen anders jetzt, das merke ich schon“.

Märtens erholt sich von Einbruch bei Schwimm-WM

Märtens hatte sich gut sieben Stunden nach seinem Total-Einbruch im 800-Meter-Vorlauf gut erholt und war mit Platz sieben im 200-Meter-Finale „super zufrieden“. Mit Blick auf die 1500 Meter ab Freitag ergänzte er: „Damit kann ich jetzt erst mal die drei Tage Pause starten. Die brauche ich definitiv.“ Denn am Vormittag war „der Tank einfach leer“, wie der 400-Meter-Vizeweltmeister zugab.

Das mit Spannung erwartete erste Duell gegen Wellbrock fällt damit ins Wasser. Der Doppel-Weltmeister von 2019 unterstrich bei seinem ersten Sprung ins WM-Becken seine Medaillenambitionen für Dienstag. Er musste lediglich dem Ukrainer Mykhailo Romanchuk, der seit Kriegsbeginn ebenfalls in Magdeburg trainiert, den Vortritt lassen. „Es war grundsolide“, urteilte Wellbrock.

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Noch besser als das war die Leistung von Brustschwimmer Lucas Matzerath zu bewerten. Der 22-Jährige zog in persönlicher Bestzeit (26,99) als Vierter ins 50-Meter-Finale ein, in dem er sich kleine Medaillenhoffnungen machen darf. „Hammer! Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich das nicht geglaubt“, sagte der WM-Sechste über die doppelte Distanz. Ihren zweiten WM-Endlauf machte auch Märtens’ Freundin Isabel Gose als Halbfinal-Siebte über 200 Meter Freistil perfekt.

Für den ersten Weltrekord der Titelkämpfe sorgte der Italiener Thomas Ceccon bei seinem Sieg über 100 Meter Rücken in 51,60 Sekunden. Freistil-Königin Katie Ledecky schwamm völlig überlegen ihrem 17. WM-Gold entgegen. Die US-Amerikanerin triumphierte wie erwartet im 1500-Meter-Finale – mit einer halben Bahn Vorsprung.

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