Deutscher Debütant schreibt verrückteste Biathlon-Geschichte des Jahres
„Die ganze Geschichte ist ein ziemliches Märchen.“ Auch der deutsche Sportdirektor Felix Bitterling war fassungslos nach dem, was sich am Donnerstag in Antholz zugetragen hatte. Danilo Riethmüller schrieb beim Biathlon-Weltcup die wohl verrückteste Geschichte dieses Winters.
Der 24-Jährige war am Morgen noch auf dem Weg zum Training in Ruhpolding, als um 8 Uhr der Anruf kam, dass er für den erkrankten Philipp Horn einspringen soll. Erst um 12.40 Uhr kam er am Stadion an, weil er zuvor noch in Antholz 30 Minuten im Stau stand. Doch das juckte ihn offenbar gar nicht. „Ich habe sofort die Chance genutzt, zum Mittagessen war ich da“, sagte er. Und wie!
Danilo Riethmüller knackt in erstem Rennen die WM-Norm
Riethmüller schoss im Einzelrennen über 15 Kilometer nur einen Fehler und knackte als starker Siebter gleich die verbandsinterne WM-Norm. „Mir fehlen ein bisschen die Worte. Ich war noch nie hier, ein bisschen Aufregung war dabei, das muss ich zugeben. Ich habe mir vielleicht die erste Runde zu viel vorgenommen. Aber ich konnte mich dann gut konzentrieren“, sagte Riethmüller. Den für ihn eher ungewohnten Lärm durch die Tausenden Fans blendete er dank Ohrstöpseln aus. Sein Handy hatte er vorsorglich ausgeschaltet, die Glückwünsche schaute er sich später an: „Ich muss erst mal realisieren, was da passiert ist.“ Die nächste Chance auf ein tolles Ergebnis hat er am Sonntag im Massenstart, für den er sich qualifizierte.
Das könnte Sie auch interessieren: Besser als Magdalena Neuner: Schülerin (18) mit Traum-Debüt im Biathlon
„Platz sieben entspricht einer offiziellen WM-Qualifikation“, sagte Bitterling: „Das gibt uns für die nächsten Tage einiges zu denken.“ Der Saisonhöhepunkt steigt vom 7. bis zum 18. Februar im tschechischen Nove Mesto. (lg/dpa/sid)