Maximilian Marterer am Rothenbaum
  • Maximilian Marterer zog in Hamburg ins Achtelfinale ein.
  • Foto: WITTERS

Deutscher Tennis-Star siegt am Rothenbaum – dabei dachte er, er spielt in Schweden

Es war ein ungewohntes Gefühl für ihn in diesem Jahr. Umso mehr genoss es Maximilian Marterer von den Fans am Hamburger Rothenbaum gefeiert zu werden. Der Mann aus dem mittelfränkischen Städtchen Stein gewann auf dem Center Court nach 2:49 Stunden hartem Kampf mit 6:4, 6:7 (6:8), 7:5 gegen den Südkoreaner Soonwoo Kwon, zog so als erster deutscher Spieler ins Achtelfinale des ATP-Turniers ein.

Zuvor hatte Marterer in diesem Jahr auf der ATP-Tour in elf Versuchen nur ein einziges Mal sein Auftaktmatch gewonnen – bei den French Open in Paris. Entsprechend ging es in der Weltrangliste, in der er vor sechs Jahren mal auf Platz 45 geführt wurde, bergab. Marterer ist aktuell die Nummer 103 der Welt, hätte es damit nicht ins Hauptfeld am Rothenbaum geschafft und hatte bereits für das zeitgleich in Båstad (Schweden) stattfindende Turnier gemeldet.

Maximilian Marterer hat noch eine Olympia-Chance

Bis zum vergangenen Freitag war Marterer noch fest davon ausgegangen, dass er in dieser Woche in Båstad aufschlagen werde, wie er auf MOPO-Nachfrage bei der Pressekonferenz nach seinem Sieg klarstellte. „Ich war gerade bei einem Bundesligaspiel und hatte mein Einzel fertig gespielt“, erzählte der 29-Jährige, der in der Liga für den TC Bredeney aus Essen aufschlägt. Dann erreichte ihn von Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann die Nachricht, dass er eine Wildcard für das Turnier in Hamburg erhalten werde. „Na ja, die Reise nach Båstad war arrangiert. Ich hatte schon den Flug, den ich dann dementsprechend gecancelt habe. Hat ja alles gut funktioniert“, sagte Marterer. „Das war eine sehr kurzfristige Aktion.“

Eine, die er in ähnlicher Form gerne wiederholen würde. Denn bei den Olympischen Spielen könnte es ganz ähnlich laufen. Für die wäre Marterer qualifiziert, wenn noch zwei Profis, die aktuell im Einzel dabei sind, absagen würden. „Ich habe aktuell für das Turnier in Washington gemeldet, aber es wäre natürlich von der Reise aus einfacher für mich, mit dem Wagen nach Paris zu fahren, als nach Washington in den Flieger zu steigen“, führt er aus. Olympia wäre „ein Ziel, ein Traum von mir“.

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Marterer war die positive Erscheinung auf dem Center Court, mit Daniel Altmaier musste sich dagegen ein anderer Davis-Cup-Spieler verabschieden. Der Weltranglisten-71. verlor gegen den Italiener Flavio Cobolli (Nummer 48) 4:6, 7:6 (8:6), 3:6. Auch für Rudi Molleker war in der ersten Runde Endstation. Der Publikumsliebling verlor seine Nervenschlacht gegen den Kasachen Alexander Shevchenko 4:6, 6:4, 4:6. Dabei ging es zwischen den beiden Kontrahenten auch verbal heiß her. Als Shevchenko seine Punkte im dritten Satz überlaut bejubelte, warf Molleker ihm übers Netz ein „Entspann dich mal, Alter“ entgegen. Sehr zur Belustigung der Fans.

Am Mittwoch steigt Alexander Zverev ins Turnier ein. Der Hamburger trifft bei seinem Heimspiel zum Auftakt auf den niederländischen Qualifikanten Jesper de Jong, der in der Weltrangliste auf Platz 114 steht.

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