Deutschland-Debüt geht völlig schief: Sohn von Steffi Graf begeistert nur vorm Spiel
Jaden Agassi wirkt eher unauffällig, ja sogar ein wenig schüchtern in der Umgebung der deutschen Baseball-Nationalmannschaft. Der Sohn der zwei Tennis-Legenden Steffi Graf und Andre Agassi nimmt sich bei seinen ersten Schritten in der Auswahl des Deutschen Baseball- und Softball-Verbandes nicht so wichtig. Trotz des großen Interesses an seiner Person will er als Teamplayer überzeugen – und so verhält er sich auch.
„Es war bislang fantastisch. Alle waren super freundlich und ich denke, wir haben eine wirklich gute Gruppe beisammen“, sagte der 23-Jährige. Beim World Baseball Classic Qualifier in Tucson im US-Bundesstaat Arizona soll der Pitcher (Werfer) in dieser Woche mithelfen, die erstmalige deutsche Qualifikation für die von der Major League Baseball (MLB) organisierte WM-Endrunde zu verwirklichen.
Jaden Agassi schlug den Ball beim Tennis immer zu weit
Es wäre eine Premiere. In drei Anläufen scheiterte Deutschland stets in der Qualifikation. 2013 löste das MLB-Event die vorherige Weltmeisterschaft des Weltverbandes ab.

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Auch wenn seine Sport-Wahl nicht auf Tennis fiel, seien seine Eltern stolz auf ihn, verriet Jaden Agassi. „Seit ich ein kleines Kind war, wollten sie nur, dass ich glücklich bin und das tue, was ich liebe. Und das ist Baseball.“ Er habe früher zwar auch Tennis gespielt, „für mich war es aber schwer, den Ball auf den weißen Linien zu halten. Ich wollte ihn einfach so weit wie möglich schlagen“, sagte Agassi der ARD-„Sportschau“.
„Ich kann es kaum erwarten, Deutschland stolz zu machen“
Seine berühmten Eltern, die im Tennis zusammen auf 30 Grand-Slam-Turniersiege kommen, hätten ihn stets unterstützt, auch viele seiner Spiele besucht, ihm aber nicht das Rampenlicht stehlen wollen. Im Privaten gab es dennoch wertvolle Tipps der einstigen Weltklasse-Sportler für den Sprössling. „Meine Eltern haben mir schon früh mit auf den Weg gegeben: Harte Arbeit schlägt Talent, wenn das Talent nicht hart arbeitet“, erzählte Jaden Agassi.

Künftig für das Heimatland seiner Mutter aufzulaufen, bedeute ihm sehr viel. „Ich kann es kaum erwarten, Deutschland stolz zu machen“, sagte der gebürtige Amerikaner mit deutschem Pass.
Jaden Agassi will Baseball in Deutschland pushen
Das WM-Ticket zu lösen, „würde mir alles bedeuten“, sagte Agassi. „Ich weiß, dass wir es alle sehr wollen. Hoffentlich würde es mehr Baseball nach Deutschland bringen und den Sport, den wir alle lieben, weiter verbreiten.“

Auch für seine weitere Karriere ist die Berufung in die deutsche Nationalmannschaft ein wichtiger Schritt. Zuletzt war der rechtshändige Werfer in der MLB Draft League – einer Nachwuchsliga für Talente – für die Mahoning Valley Scrappers im US-Bundesstaat Ohio aktiv. Seine Statistiken waren überragend, was letztlich auch zur Nominierung führte.
Bundestrainer Jendrick Speer schwärmt von Agassi
„Jaden Agassi ist ein richtig toller Junge, der gut ankommt in der Mannschaft. Er hat das Zeug dazu, uns bei dem Turnier wirklich weiterzuhelfen“, sagt Bundestrainer Jendrick Speer.

Wenn Agassi den Moment beschreibt, als er von der Nominierung erfuhr, sprudelt kindliche Freude aus ihm heraus. „Es war sehr aufregend. Ich fuhr eines Tages aus dem Fitnessstudio nach Hause, als ich einen Anruf von Jendrick bekam. Er sagte ,Komm, spiel für uns’, und ich sagte ,Unbedingt!’“
Debüt von Agassi gegen Brasilien geht schief
Der erste Auftritt für die deutsche Baseball-Nationalmannschaft lief dann allerdings nicht so gut wie erhofft. Bei der 7:9-Niederlage im zweiten WM-Qualifikationsspiel gegen Brasilien kam Jaden Agassi vor den Augen seiner Eltern im vierten Inning aufs Feld, ließ durch teilweise schwache Würfe vier Punkte der Brasilianer zu und wurde noch vor Ende des Innings wieder ausgewechselt. Vom 0:4-Rückstand erholte sich das Team nicht mehr.
Durch die erste Niederlage im zweiten Gruppenspiel in Arizona muss Deutschland um die erste Teilnahme am World Baseball Classic bangen. Beim 12:2-Auftaktsieg gegen China war Agassi am Sonntag nicht zum Einsatz gekommen.
Zukunft von Agassi im Baseball ist noch offen
Letzter Gruppengegner der deutschen Mannschaft ist am Dienstag (Ortszeit) Kolumbien. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für den World Baseball Classic im März 2026, der Zweite und Dritte spielen am Donnerstag um das zweite WM-Ticket.
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Wie es danach für Agassi weitergeht, ist offen. „Um ehrlich zu sein, weiß ich es noch nicht. Ich konzentriere mich jetzt voll und ganz auf das Turnier. Im allerbesten Fall wird jemand auf mich aufmerksam und es springt ein Profivertrag dabei heraus“, sagte er vor seinem ersten Auftritt, der so gar nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hatte. (dpa/sid/mp)
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