ARD-Skisprung-Experte Sven Hannawald

Ex-Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald glaubt nicht, dass die norwegischen Skispringer bei der Manipulation ihrer Anzüge unbeteiligt waren. Foto: IMAGO / Zoonar

„Dürfen nicht davonkommen!“ Deutsche Stars reagieren auf Skisprung-Skandal

Der Manipulationsskandal bei Norwegens Skispringern erregt weiterhin die Gemüter, vor allem die Verteidigungslinie des nationalen Verbandes sorgt für jede Menge Kopfschütteln. Die beiden Starspringer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang bestreiten bislang, von den Veränderungen an ihren Anzügen gewusst zu haben.

„Ein Springer in einer der sensibelsten Sportarten merkt nicht, dass sich ein Anzug steifer anfühlt? Dann weiß ich nicht, was mit dem los ist“, sagte der einstige Vierschanzentournee-Sieger Sven Hannawald bei RTL.

Schmitt: „Die Argumentation ist insgesamt sehr schwach“

Auch aus Sicht des früheren Weltmeisters Martin Schmitt ist die Argumentation der Norweger äußerst unglaubwürdig. „Dass die Trainer ohne Wissen der Athleten am Wettkampftag erstmalig derartige Veränderungen vornehmen, in das sensible System eingreifen, Anzüge verwenden, die nie getestet wurden, ist schwer vorstellbar“, sagte der 47-Jährige bei Eurosport.

„Ein neues, völlig unbekanntes Verfahren für das Team im Wettkampf ausprobieren – kein Trainer dieser Welt würde dieses Risiko eingehen – vor allem nicht, wenn sein Springer einer der Topfavoriten auf den Sieg ist. Außerdem glaube ich nicht, dass Lindvik und Forfang als Weltklasse-Springer Änderungen im Spannungsverhalten ihres Anzuges nicht bemerken. Die Argumentation ist insgesamt sehr schwach.“

Hannawald fordert Sanktionen für Norweger

Am Samstag war der Skandal nach Bekanntwerden von belastenden Videoaufnahmen ins Rollen gekommen, am Sonntag hatte der norwegische Sportdirektor Jan-Erik Aalbu den Betrug zugegeben. Er selbst und die betroffenen Springer seien über die Manipulation der Sprunganzüge nicht informiert gewesen, betonte er. Am Montag reagierte der norwegische Verband dann mit der Suspendierung von Skisprung-Cheftrainer Magnus Brevik und Servicetechniker Adrian Livelten.

Hannawald sieht nun den Weltverband FIS in der Pflicht und fordert „ein klares Zeichen“ in Form von Sanktionen. Die Norweger „dürfen damit nicht davonkommen“ (sid/vb)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test