Ein Wunderkind im „Wonderland“: 16-jähriger „Darts-Messi“ stürmt den „Ally Pally“
Es ist bislang die Geschichte dieser Darts-WM: Der 16-jährige Luke Littler sorgt im „Ally Pally“ mit spektakulären Auftritten für Furore – und ist plötzlich Titelkandidat.
Die Fans hieven Luke Littler ins „Wonderland“, eine Ikone vergleicht ihn mit Lionel Messi – und plötzlich ist er auch Titelkandidat: Der 16-jährige Engländer mit dem Spitznamen „The Nuke“(„Die Atombombe“) hat die größte Darts-Bühne der Welt mit einem Knall betreten. Schon in seinem ersten WM-Match pulverisierte Littler einen Rekord, weitere dürften schnell folgen.
Darts-WM: Kist unterliegt Littler deutlich
Littler fertigte in der ersten Runde den Niederländer Christian Kist mit einem Average von über 106 Punkten ab – einen höheren gab es bei einem WM-Debüt noch nie. Am Donnerstag bezwang der Junioren-Weltmeister dann auch den an Position 20 gesetzten UK-Open-Sieger Andrew Gilding, der mit 53 Jahren auch sein Großvater sein könnte. Nach dem Match hallten Wonderland-Gesänge durch den legendären Alexandra Palace, mit denen die Fans eigentlich der Legende Phil Taylor huldigen. „Es ist unglaublich, dass mich jetzt so viele Leute kennen und wie sehr das Publikum auf meiner Seite ist“, sagte Littler gerührt.
Eigentlich müsste Littler, der aufgrund seines ungewöhnlich starken Bartwuchses aussieht wie viele seiner erfahrenen Kollegen, mit 16 Jahren noch zur Schule gehen. Die Fans im „Ally Pally“ bedachten dies sogar mit Gesängen („You’ve got school in the morning“). Littler verneinte aber.
Littler gehört zum erweiterten Favoritenkreis
„Ich weiß nicht, woher sie das haben, aber es ist lustig, ihnen zuzuhören und zu wissen, dass ich morgen keine Schule habe“, sagte Littler, der aus der Nähe von Liverpool stammt und verriet: „Nachdem ich meine Tourkarte auf der Nachwuchs-Tour gewonnen habe, bin ich nie wieder zur Schule gegangen.“
Die Chancen auf das große Preisgeld stehen schließlich gut. Wettanbieter zählen Littler auf der Jagd nach dem Jackpot von 500.000 Pfund für den WM-Sieger schon zum erweiterten Favoritenkreis. Darts-Ikone Wayne Mardle hob den Senkrechtstarter sogar auf eine Stufe mit Fußball-Weltmeister Lionel Messi („Er ist wie Lionel Messi mit einem Fußball an den Füßen“).
Schon im Alter von 18 Monaten warf Littler magnetische Darts auf eine Scheibe. Mit neun Jahren bekam der Teenager aus Warrington seine ersten echten. Er trat der Jugendakademie in St. Helens bei, der erfolgreichsten Talentschmiede in Großbritannien. Mit 14 Jahren qualifizierte sich Littler für die Amateur-Weltmeisterschaft der WDF.
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Auf sein PDC-Debüt musste er aufgrund der Altersgrenze länger warten. Für eine Tourkarte war er noch zu jung, die Qualifikation im Januar wurde zwei Wochen vor seinem 16. Geburtstag ausgetragen. Stattdessen spielte Littler auf der Nachwuchs-Tour, gewann fünf Turniere und sicherte sich erst Ende November den Weltmeistertitel der Junioren. Mit der Tourkarte für die nächsten beiden Jahre in der Tasche darf er nun aber auch auf der Profi-Tour durchstarten. „Dann heißt es für mich nur noch: Darts, Darts, Darts“, sagte Littler. (ms/sid)