Luke Littler bei der Darts-WM
  • Luke Littler versteht es, die Menschen im „Ally Pally“ zu unterhalten.
  • Foto: Imago/ Pro Sports Images

Er hängt Kane und Bellingham ab: Engländer völlig verrückt nach „Atombombe“ Littler

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Parallelen zwischen Luke Littler und Lionel Messi gezogen wurden. Supertalent, Wunderkind, Senkrechtstarter: Wenn junge Athleten auf der größten Bühne ihrer Sportart verblüffen, sind die Superlative meist nicht fern. Ein paar Unterschiede gibt es aber doch zwischen Argentiniens Fußball-Ikone und dem englischen Darts-Profi.

Während Messi erst mit 18 Jahren im himmelblauen Nationaltrikot debütierte und bei seiner ersten WM mit 19 nur eine Rolle als Joker einnahm, ist Littler bereits mit 17 zu dem alles überstrahlenden Gesicht seiner Sportart geworden. Läuft es für „The Nuke“ (die Atombombe), wie er genannt wird, in den kommenden Tagen nach Plan, wird er noch vor Erreichen der Volljährigkeit Weltmeister.

Luke Littler sorgt für ungeahnten Darts-Hype

Mit der Fortsetzung der WM in London, wo nach Weihnachten in Ricardo Pietreczko nur noch ein Deutscher vertreten ist, gibt es rund um den Alexandra Palace nur ein Thema: Littler und seine Jagd nach der rund 23 Kilogramm schweren Sid-Waddell-Trophy, die mit einem Scheck von 500.000 Pfund (rund 600.000 Euro) einhergehen würde.

„Darts ist global geworden, das ist verrückt. Ich bin froh, einen Teil dazu beigetragen haben, aber es gibt auch 127 andere Tour-Card-Besitzer“, sagt Littler in aller Bescheidenheit. Die Wahrheit ist: Der junge Engländer hat nicht nur alle Rivalen in seiner Sportart überstrahlt, sondern für einen regelrechten Hype des um den Jahreswechsel boomenden Trendsports gesorgt. Scheiben sind ausverkauft, Darts-Boss Barry Hearn spricht bereits von einer „Littler-Mania“.

Luke Littler trifft in Runde drei am Samstag auf Ian White

Zwar ist der Weltverband PDC nicht für besondere Bescheidenheit bekannt, doch im Fall von Littler treffen viele Superlative wirklich zu. Der Vize-Weltmeister ist in einem Jahr vom Talent zu einem der bekanntesten Briten aufgestiegen. Da ist es nur logisch, dass die PDC ihr größtes Zugpferd am Samstagabend zur besten Zeit für das Drittrundenspiel gegen Ian White angesetzt hatte.

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Sein Landsmann blieb chancenlos. Littler gewann mit 4:1 und bekommt es in der Runde der besten 16 mit Ryan Joyce zu tun. Bis zu einem möglichen Halbfinale gegen den Weltranglistenersten Luke Humphries sind es noch zwei Siege. In einem möglichen Viertelfinale könnte Littler gegen Ricardo Pietreczko als letzten verbleibenden deutschen Vertreter spielen. Pietreczko hatte am Samstagnachmittag Scott Williams ebenfalls klar mit 4:1 besiegt.

Auf der Insel wurde Littlers Name 2024 häufiger gegoogelt als die der Fußball-Superstars Harry Kane und Jude Bellingham, die mit den Three Lions immerhin das EM-Finale von Berlin erreichten. Die einzigen Personen, für die sich die Briten bei der globalen Suchmaschine mehr interessierten als für Littler, waren: Prinzessin Kate sowie der designierte US-Präsident Donald Trump.

Littler brach nach Sieger-Interview in Tränen aus

Was macht das alles mit einem, der eigentlich noch jugendlich ist? Das zeigte Littlers WM-Auftritt in der zweiten Runde im Alexandra Palace recht eindrücklich. Der 17-Jährige wirkte erst nervös, spielte dann herausragend, doch das ungefährdete 3:1 gegen Landsmann Ryan Meikle wurde rasch zur Nebensache. Denn Littler brach das Sieger-Interview danach abrupt ab – auf der größten Darts-Bühne der Welt wirkte er mit dem grellen Fokus auf seine Person überfordert.

„Es ist wahrscheinlich das erste und größte Mal, dass mich der Druck trifft“, sagte Littler, der im Vorjahr frech und unbeschwert ins WM-Finale gestürmt war, wo er sich Dominator Humphries geschlagen geben musste.

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Die Größten der Szene sind von Littler begeistert. „Er ist der beste Teenager, den ich je in meinem Leben gesehen habe“, sagte der 16-malige Weltmeister Phil Taylor über seinen Landsmann. Schon mit 18 Monaten soll Littler in Windeln Pfeile geworfen haben. Sein großes Idol war der Niederländer Raymond van Barneveld. In Bezug auf WM-Trophäen bei der PDC könnte Littler schon nächste Woche mit Barney gleichziehen. (dpa/js)

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