Handball EM Sebastian Heymann Frankreich
  • Kaum zu stoppen: Rückraumspieler Sebastian Heymann (Mitte) setzt sich beim Test-Sieg gegen Frankreich kraftvoll gegen Karl Konan (l.) und Dika Mem durch.
  • Foto: imago/foto2press

„Ein Tier!“ Experte Schwalb stellt DHB-Neulinge bei Handball-EM vor

Die Erwartungen sind niedrig, die Vorfreude im neuformierten Team der deutschen Handballer ist vor dem heutigen Start der EM in Ungarn und der Slowakei dagegen groß. Martin Schwalb (58), Vizepräsident des HSV Hamburg, ist überzeugt: „Wir haben eine gute Truppe beisammen, die überraschen kann.“ Der frühere Hamburger Meister-Trainer sieht „Potenzial und Mentalität“ und traut der DHB-Auswahl, die morgen ihr Auftaktspiel gegen Belarus bestreitet (18 Uhr, ARD live), neben drei Siegen in der Vorrunde sogar noch mehr zu. „Wenn die Mannschaft in einen Flow kommt, ist mit der nötigen Portion Glück sogar das Halbfinale drin.“

Das größte Manko: Erfahrung. Nur noch fünf Europameistern von 2016 stehen acht Turnier-Debütanten gegenüber. Schwalb, als TV-Experte von Sky ein Kenner der Bundesliga und Champions League, stellt die Neulinge in der MOPO vor.

Handball-EM: Till Klimpke und Andreas Wolff das neue Duo im DHB-Tor

Till Klimpke (22 Jahre/Tor/9 Länderspiele/HSG Wetzlar): „In der Phalanx der traditionell starken deutschen Torhüter ist Klimpke eindeutig der Führende der nächsten Generation. Ein Riesentalent, das auch im Kopf klar ist. In den letzten zwei Jahren hat er sich in der Bundesliga gut entwickelt. Jetzt kann er sich auf dem internationalen Parkett beweisen – als klare Nummer zwei hinter Andi Wolff.“

Lukas Mertens (25/Linksaußen/4/SC Magdeburg): „Einer der Durchstarter der Saison. Er hat nach der schweren Verletzung von Matthias Musche seine Chance genutzt und hat seinen Anteil daran, dass Magdeburg eine so starke Saison spielt. Mertens ist ein solider Außen mit einer guten Wurfauswahl und eine gute Ergänzung zu Marcel Schiller.“

Sebastian Heymann ist für Martin Schwalb „ein richtiges Tier“

Sebastian Heymann (23/Rückraum links/14/FA Göppingen): „Auf der Königsposition ist Heymann einer der größten Hoffnungsträger des DHB für die Zukunft. Wenn er mit Selbstvertrauen spielt, dann ist er eine der größten Maschinen im internationalen Handball. Das ist ein richtiges Tier. Er ist physisch stark, hat enorme Wurfkraft, kann auch gut decken, muss aber noch spielerisch zulegen.“

Julian Köster (21/Rückraum links/4/VfL Gummersbach): „Ein spielerisch feiner Junge mit ganz viel Potenzial und der einzige Zweitligaspieler im EM-Kader. Er ist ein ganz anderer Typ als Heymann: auch sehr groß, aber schlaksig und sehr beweglich. Dass er vorgezogen in einer 5:1-Formation decken kann, macht ihn zu einer interessanten Alternative für den Bundestrainer. Köster kann eine positive Überraschung werden, aber vor allem soll er EM-Luft schnuppern und lernen.“

Julian Köster und Luca Witzke: Viel Potenzial für eine Zukunft im Nationalteam

Luca Witzke (22/Rückraum Mitte/4/DHfK Leipzig): „Er hat sich in Leipzig toll entwickelt und nach anfänglichen Schwierigkeiten als Spielmacher etabliert. Er kann Mitspieler gut in Szene setzen, ist aber auch selbst torgefährlich. Sein Siegtor im Test gegen Frankreich war ein Ausrufezeichen, aber er muss noch mehr an seiner Durchschlagskraft arbeiten, um sich auch international durchzusetzen. Witzke ist jung, bringt viel mit und ist ein Versprechen für die Zukunft auf Rückraum Mitte.”

Djibril M’Bengue (29/Rückraum rechts/4/FC Porto): „Ein Überraschungsgast im DHB-Trikot. Mit seinen 29 Jahren ist er nicht mehr der Jüngste, doch er hat nach seinem Wechsel von Stuttgart nach Portugal vor zweieinhalb Jahren einen Schritt nach vorne gemacht. Ich habe ihn mit Porto in der Champions League gesehen. Ein athletischer Spieler, der in der Abwehr sehr stabil ist. Ob er sich im Angriff gegen starke Deckungsreihen durchsetzen kann, wird sich zeigen. Im Sommer kehrt M‘Bengue in die Bundesliga zurück – zum Bergischen HC.“

Djibril M’Bengue – über Portugal in die Nationalmannschaft

Christoph Steinert (31/Rückraum rechts/2/ HC Erlangen): „Der Spätberufene. Bei den Junioren galt Steinert immer als große Hoffnung, war U18-Europameister und U21-Weltmeister 2011, doch erst in diesem Januar hat er in der A-Nationalmannschaft debütiert. Die Rückkehr aus Magdeburg zum HC Erlangen hat ihm gutgetan. Er hat eine überzeugende Hinrunde gespielt, zählt zu den Top Ten der Torschützen der Liga, kommt über seine Wurfstärke und Schnelligkeit. Kann auch auf Rechtsaußen eingesetzt werden. Ich bin gespannt, ob er spät noch den nächsten Schritt machen kann. Er muss jetzt zeigen, dass er wirklich die Qualität für die Nationalmannschaft hat.“

Lukas Zerbe (25/ Rechtsaußen/4/TBV Lemgo): „Der Neffe von TBV-Legende Volker Zerbe macht in einer eingespielten Lemgoer Mannschaft einen guten Job und ist ein klassischer solider Außen. Er ist schnell, hat eine gute Trefferquote, bei den Wurfvarianten ist aber noch Luft nach oben. In der Nationalmannschaft ist Zerbe die klare Nummer zwei hinter Timo Kastening und wird voraussichtlich nicht von Anfang an im 16er-Kader stehen, sondern vor Ort auf Abruf bereitstehen.“

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