Massensturz bei der Tour de France
  • Nach einem Crash mit einem Zuschauer kam es zu einem Massensturz bei der Tour de France.
  • Foto: Screenshot/ARD Sportschau

Fan sorgt mit Smartphone für Massensturz bei der Tour – Thriller an der Spitze

Ein unachtsamer Zuschauer hat bei der Tour de France einen Massensturz ausgelöst und den wichtigsten Helfer von Titelverteidiger Jonas Vingegaard zu Fall gebracht.

Etwa 128 Kilometer vor dem Ziel der 15. Etappe stand ein Fan zu weit auf der Straße und hielt seinen Arm heraus, mit dem er offenbar ein Smartphone hielt. Der an der Spitze des Feldes fahrende US-Amerikaner Sepp Kuss touchierte den Arm, stürzte und riss rund 20 Fahrer mit zu Boden. In den Bergen ist Kuss der wichtigste Helfer von Vingegaard.

Tour de France: Jens Voigt appelliert an Vernunft der Fans

„Das ist das Büro der Fahrer. Geht nicht in ihr Büro“, sagte Eurosport-Experte Jens Voigt, der die Etappe nach Saint-Gervais am Mont Blanc auf dem Motorrad begleitete. „Versucht nicht, Teil des Spektakels zu werden. Die Fahrer sind das Spektakel, sie sind die Show. Überlasst die Straße den Fahrern“, appellierte der Ex-Profi.

John Degenkolb war ebenfalls in den Sturz verwickelt, der unmittelbar keinen Fahrer zur Aufgabe zwang.

Sekunden-Thriller am Mont Blanc

Sportlich gab es anschließend einen Sekunden-Thriller am Mont Blanc: Vingegaard und Tadej Pogacar sorgten am mächtigen Alpenmassiv für die nächste packende Klettershow und gehen fast zeitgleich in die Schlusswoche. In Saint-Gervais rollte das Duo Seite an Seite über die Ziellinie, Auswirkungen im Gesamtklassement hatte dies nicht. Nach 15 Etappen liegt Vingegaard gerade einmal zehn Sekunden vor Pogacar, der rote Teppich für eine packende Finalwoche ist ausgerollt.

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Der Etappensieg in Saint-Gervais am Fuße des Mont Blanc war derweil eine Sache der Ausreißer. Der Niederländer Wout Poels siegte im 1400 Meter hoch gelegenen Ziel als Solist vor dem Belgier Wout van Aert und dem Franzosen Mathieu Burgaudeau. Die Favoriten erreichten das Skigebiet mit knapp sechs Minuten Rückstand.

Vingegaard kann die Angriffe von Pogacar kontern

Der Fokus lag aber klar auf dem Duell zwischen Pogacar und Vingegaard. Am sieben Kilometer langen Schlussanstieg lauerte Vingegaard auf die Attacke seines Rivalen, doch der ließ sich lange nicht locken. Erst einen Kilometer vor dem Ziel kam der erste Antritt, doch im Gegensatz zu den vergangenen Angriffen konnte sich Pogacar nicht lösen. Einer zweiten Beschleunigung folgte Vingegaard sogar im Sitzen. Dritter bleibt der Spanier Carlos Rodriguez, Bora-Kapitän Jai Hindley fiel auf Platz fünf zurück. Dessen Helfer Emanuel Buchmann stürzte am Sonntag in einer Abfahrt, setzte das Rennen aber fort.

Womöglich hätte Pogacar am Samstag die Führung übernehmen können. Auf dem Weg nach Morzine wirkte der zweimalige Champion am letzten Anstieg, den gefürchteten Col de Joux Plane, wie der stärkere Fahrer. Als er gut 500 Meter vor dem Pass eine Attacke startete, blockierten ein TV- und ein Fotografen-Motorrad die schmale Straße und Pogacar musste bremsen. Zwar spielte er den Vorfall im Ziel herunter, räumte jedoch ein, unnötig Kraft verschwendet zu haben. Den Sprint um die Bonussekunden auf der Passhöhe verlor er gegen Vingegaard.

Motorrad-Crews werden gesperrt – „L’Equipe“-Mitarbeiter bittet um Entschuldigung

Die Tour belegte beide Motorradcrews mit einer Sperre für die Etappe am Sonntag und jeweils 500 Schweizer Franken (rund 515 Euro) Strafe. Der Fotograf bat um Entschuldigung. „Ich werde das Unhaltbare nicht verteidigen. Wir sollten nicht in dieser Situation sein. Ich hätte meinen Biker bitten sollen, mich schneller und früher zu distanzieren“, sagte Bernard Papon, ein Mitarbeiter der französischen Sportzeitung „L’Équipe“. Den Vorfall erklärte er mit den vielen Zuschauern am Berg.

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Am Montag bietet der zweite Ruhetag den Profis die Gelegenheit, sich von den Strapazen in den Alpen zu erholen. In der Regel setzen sich die Fahrer für maximal zwei Stunden zu einer lockeren Ausfahrt aufs Rad, lassen sich von Physiotherapeuten behandeln, nehmen Medientermine wahr und empfangen Familienbesuch. (aw/dpa)

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