Fans von Eurofarm Pelister
  • Die Fans von Eurofarm Pelister zündeten beim Spiel in Skopje reichlich Pyrotechnik.
  • Foto: Screenshot: YouTube/RFM HANDBALL

Fans werfen Raketen, Spieler flüchten: Handball-Derby eskaliert komplett

Was als scheinbar normales Handballspiel begann, endete an diesem Sonntag in einem vollkommenen Chaos. Beim Topspiel in Nordmazedonien zwischen Vardar Skopje und Eurofarm Pelister kam es zu unschönen Szenen, wie sie im deutschen Handball beinahe undenkbar sind. Pyrotechnik, Platzsturm und verbrannte Trikots – die schlimmen Vorfälle erinnern beinahe an Fußball-Derbys. Ex-Profi Rasmus Boysen zählte den Abend zu den „schlimmsten Szenen, die ich beim Handball je gesehen habe“.

Schon im Vorfeld des nordmazedonischen Spitzenspiels war die Lage angespannt gewesen. Die Partie war als Hochrisikospiel eingestuft worden, wie man es hierzulande eigentlich nur aus dem Fußball kennt. Dementsprechend durften die Gästefans von Eurofarm Pelister auch erst 15 Minuten nach Spielbeginn in die Halle – und ab dann geriet der Sport leider in den Hintergrund.

Rivalisierende Handball-Fans bewerfen sich mit Böllern

Sofort begannen die Anhänger mit dem Zünden von Pyrotechnik, Böller, Fackeln und Gegenstände flogen auf das Spielfeld und in die umliegenden Blocks. Und die Fans der Heimmannschaft aus der Hauptstadt Skopje? Die reagierten mit einem Platzsturm. Die Situation geriet komplett außer Kontrolle.

Von der Platte aus warfen sie ihrerseits Gegenstände und Pyrofackeln in den Gästeblock, klauten die Aufwärmtrikots der Profis und zündeten sie später an. Erst versuchten die Spieler noch, die Fans zurück auf die Tribüne zu drängen, doch als das nicht funktionierte, brachten sie sich in den Kabinen in Sicherheit. Das Spiel wurde unterbrochen.

Handball-Chaos in Skopje: Polizei nimmt 18 Menschen fest

Der nordmazedonische Journalist Filip Mishov, der unter anderem für die „Times“, „The Athletic“, BBC und Sky Sport berichtet, schrieb bei Twitter davon, dass „Eltern mit kleinen Kindern rannten, so weit sie konnten, um nicht von Böllern oder Gegenständen getroffen zu werden“. Es sei „ein Wunder, dass niemand verletzt wurde“, schrieb er und teilte mit, dass 18 Menschen festgenommen worden seien.

Mishov machte insbesondere die Behörden für die Ausschreitungen verantwortlich. Es hätte zu wenige Order:innen gegeben und die Polizei sei zahlenmäßig den Fans unterlegen gewesen, weil sie mutmaßlich das Eskalationspotential des Spiels unterschätzt hätten, mutmaßte Mishov. Außerdem seien die Sicherheitskontrollen angesichts der schieren Menge an Pyrotechnik offenbar „nicht existent“ gewesen.

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Besonders kurios: Das Spiel wurde im Anschluss nicht abgebrochen. Nach einer Viertelstunde hatte die Polizei die Lage weitgehend unter Kontrolle, die Spieler konnten auf die Platte zurückkehren. Der Livestream der Partie auf dem YouTube-Kanal des Nordmazedonischen Handball-Verbandes, der noch immer als Re-Live zugänglich ist, war übrigens nie unterbrochen worden. Am Ende siegte der Tabellenführer Vardar Skopje mit 31:24.

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