Großer Schreck vor der WM: Handballer müssen auf zwei Stars verzichten
Kurz vor dem Start des DHB-Teams in die WM-Vorbereitung müssen zwei verletzte Olympia-Helden für das Turnier absagen. Alfred Gislasons Gebete halfen nicht, das neue Jahr hat für die deutschen Handballer mit zwei personellen Rückschlägen begonnen.
Zum Start in die WM-Vorbereitung muss der Bundestrainer die Absagen der Olympia-Helden Jannik Kohlbacher und Sebastian Heymann verdauen – ohne die verletzten Silbermedaillengewinner von Paris versammelt sich das DHB-Team am Freitag zum finalen Feinschliff im Hamburger Park-Hotel Hagenbeck.
Kohlbacher und Heymann fehlen wegen Verletzungen
Kreisläufer Kohlbacher steht eine Ellbogen-Operation bevor, Rückraumspieler Heymann (beide Rhein-Neckar Löwen) laboriert an einer Fußprellung, die er Mitte Dezember erlitten hatte. Gislason nominierte daher Tim Zechel (28/SC Magdeburg) und Lukas Stutzke (26/TSV Hannover-Burgdorf) nach, somit stehen noch 13 Olympia-Helden von Paris 2024 im Aufgebot für die Medaillenjagd in Dänemark und Norwegen.
Gislason hatte nach der Nominierung des 19er-Kaders Mitte Dezember mit Blick auf den Weihnachts-Wahnsinn im Handball-Kalender noch seinen größten Wunsch geäußert. „Jetzt geht das Beten los“, sagte der Bundestrainer, „dass sich auf den letzten Metern kein Spieler verletzt“.
Doch es kam anders. „Die kurzfristigen Änderungen im Aufgebot haben uns auch über die Feiertage beschäftigt, aber wir haben uns auch unabhängig davon zielgerichtet zu vielen Details ausgetauscht“, sagte Benjamin Chatton, Manager der Nationalmannschaft, am Donnerstag. Dennoch spüre er „bei allen eine wachsende Vorfreude aufs Wiedersehen und die Weltmeisterschaft“.
DHB-Coach Gislason: „Das Team hat alle Möglichkeiten“
Die kommenden Tage mit kurzen Wegen in Hamburg sollen nun „optimal“ genutzt werden. Mit dem Rückenwind von Platz vier bei der Heim-EM und vor allem Olympia-Silber hatte der DHB-Coach mit Blick auf die Weltmeisterschaft viel Zuversicht versprüht: „Das Team hat alle Möglichkeiten, wieder Richtung Halbfinale zu kommen.“
Gislason warnte aber davor zu glauben, „dass so etwas automatisch passiert, nur weil wir zuletzt zweimal das Halbfinale erreicht haben. Die Jungs wissen, dass das nur über Leistung geht“. Zudem werde im Vergleich zum vergangenen Jahr eine andere Erwartungshaltung herrschen.
Nationalmannschaft testet zweimal gegen Brasilien
Mit Torwart-Gigant Andreas Wolff, Kreis-Kante Johannes Golla und natürlich den Senkrechtstartern Renars Uscins und Marko Grgic sowie Juri Knorr und Julian Köster gehen Deutschlands Handballer auf die Jagd nach der ersten deutschen WM-Medaille seit dem goldenen Wintermärchen von 2007.
Die letzten Härtetests steigen am 9. und 11. Januar in Flensburg und Hamburg jeweils gegen Brasilien. Dann legt Deutschland am 15. Januar (20.30 Uhr) im dänischen Herning gegen Polen bei der WM los.
Wird die gestiegene Erwartungshaltung zum Problem?
Angesichts der jüngsten Resultate glaubt Gislason, „dass bei der WM ein bisschen mehr Druck auf die Spieler und die Mannschaft zukommt. Jetzt, wo die Jungs diese Leistungen gebracht haben, guckt keiner mehr, wie alt sie sind oder wie wenig Länderspiele sie zum Teil erst haben. Nun wird erwartet, dass sie das wiederholen. Und damit könnte der eine oder andere Spieler kurzfristig Probleme haben“.
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Deutschland zu den Medaillenkandidaten zu zählen, hält Gislason dennoch für berechtigt. Dänemark sei „weiter das Maß aller Dinge“, sagte er und zählt die Franzosen trotz der Verletzung von Dika Mem und Schweden zu den weiteren Top-Kandidaten. „Dahinter kommen Teams wie Kroatien, Norwegen, wir, Island, Slowenien und Spanien. Es ist so eng, und es kann so viel passieren“, so Gislason. (sid/mb)