Hamburger Tiger (19) mischt die Golf-Welt auf – sein Vater ist weltberühmt
Ja, Tiger Christensen heißt wirklich so. Und nein, das ist kein Spitzname. Der 19-Jährige kennt die Fragen, mit denen er in diesen Tagen von Golf-Fans immer wieder gelöchert wird. Schließlich gibt der Hamburger am Donnerstag bei der British Open sein Debüt bei einem der vier großen Major-Turniere – während der weitaus berühmtere Tiger Woods, der einst bei der Namenswahl Pate stand, verletzt zuschauen muss.
„Meine Eltern wollten einen eher ungewöhnlichen Vornamen. Die Genehmigung war gar nicht so einfach, aber jetzt steht er in meinem Pass“, sagt Christensen. Seine Eltern, das sind: Alex Christensen, DJ, weltweit erfolgreicher Musikproduzent und Teilnehmer beim Eurovision Song Contest, und Nicole Safft, die als „Rollergirl“ um die Jahrtausendwende in die Charts stürmte.
Golf-Star Tiger Woods nicht alleiniger Grund für die Namenswahl
Als ihr Sohn im August 2003 zur Welt kam, hatte Tiger Woods bereits acht Major-Siege auf dem Konto. Genau genommen war der Topstar aber nur zur Hälfte der Grund für die Namenswahl. „Mein Vater ist ein Freund von Dariusz Michalczewski, dem Boxer. Der wird ja auch ‚Tiger‘ genannt. Es ist also fifty-fifty“, sagt Christensen.
Er habe seinen Vornamen „immer als Motivation gesehen“, sagt der Teenager, der bis zum zehnten Lebensjahr auch Fußball und Klavier spielte, sich dann aber auf Golf konzentrierte.
Mit Erfolg: Beim Qualifikationsturnier für die British Open ließ er Anfang Juli Stars wie Sergio Garcia (Spanien) und Graeme McDowell (Nordirland) hinter sich, beide haben immerhin schon Major-Siege in ihrer Vita stehen – und müssen nun zuschauen. „Schwerstens verdient“, kommentierte Vater Alex, der vor Ort anfeuerte und auch in Liverpool dabei sein wird.
„Das Beste im deutschen Golfnachwuchs“: Bundestrainer mit viel Lob
Dabei ist Christensen noch Amateur, darf also kein Preisgeld einstreichen, spielt für die University of Arizona in Tucson und wird in der Weltrangliste auf Position 3808 geführt. Doch das wird sich vermutlich bald ändern. „Tiger spielt schon sehr lange herausragend gut“, sagte Profi-Bundestrainer Ulrich Eckhardt der Welt: „Er ist mit das Beste, was wir im deutschen Golfnachwuchs haben.“
Zum Vergleich: Bernhard Langer war bei seinem Major-Debüt „schon“ 22 Jahre alt, Martin Kaymer sogar 23. „Tiger bewegt sich auf höchstem Niveau und hat keine Schwachstellen in seinem Spiel. Dass er es zur British Open geschafft hat, ist ein fantastischer Erfolg“, sagte Eckhardt. Das sieht auch Christensen so. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Wirklich glauben kann ich es wahrscheinlich erst, wenn ich die vollen Tribünen sehe“, sagt er. Sein Ziel? „Einfach spielen und schauen. Ich mache mir überhaupt keinen Druck.“
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In aller Munde ist Christensen ohnehin schon vor dem ersten Abschlag, auch außerhalb von Deutschland. „New Tiger in Town“, titelte das Online-Portal Golf Today. Kein Zweifel: Tiger Christensen ist ein Name, den man sich merken muss. Also den Nachnamen. Den Vornamen eher nicht. (sid/mg)