Handball-Krimi wird zum Quoten-Hit – aber nur Wolff in Weltmeister-Form
Ein Krimi als TV-Hit! Die deutschen Handballer haben mit ihrem zweiten Spiel bei der WM im Fernsehen für eine Spitzen-Quote gesorgt. 6,234 Millionen Menschen sahen den 31:29-Sieg gegen die Schweiz am Freitagabend im ZDF. Das ergab einen Marktanteil von 25,2 Prozent und war die erfolgreichste TV-Sendung des ganzen Tages.
Unsere Handballer erreichen bei den großen Turnieren regelmäßig Topwerte. Bei der Heim-EM im Vorjahr schauten bei der Partie gegen Dänemark fast zehn Millionen Menschen die ZDF-Übertragung. Das aktuelle WM-Spiel gegen die Schweiz war eine deutliche Steigerung gegenüber dem Auftaktspiel gegen Polen mit 4,99 Millionen TV-Zuschauern. Eine Steigerung muss es nun aber auch dringend von der Mannschaft geben.
Denn Keeper-Gigant Andreas Wolff trotz seiner Gala-Vorstellung und des vorzeitigen Einzugs in die WM-Hauptrunde nicht in Jubelstimmung. „Wir hatten uns ein besseres Spiel erhofft. Es gibt einiges zu besprechen“, sagte der Torwart der DHB-Auswahl nach dem mühevollen Zittersieg.
Bundestrainer Gislason: „Es war kein gutes Spiel von uns“
Überzeugen konnte die Mannschaft bisher aber nicht. „Natürlich bin ich erleichtert, dass wir gewonnen haben. Aber es war kein gutes Spiel von uns. Wir waren weit weg von dem, was wir uns vorgenommen hatten“, kritisierte Bundestrainer Alfred Gislason.
Lediglich für den überragenden Wolff, der als einziger schon Weltmeister-Form ist, gab es Lob von allen Seiten. „Wir müssen uns bei Andi bedanken, der ein überragendes Spiel macht. Am Ende fehlt nicht viel, dass das hier schiefgeht“, sagte Kapitän Johannes Golla. Und Linksaußen Lukas Mertens befand: „Er hat uns wieder mal den Arsch gerettet.“
Wolff rettet DHB-Team gegen die Schweiz mit 20 Paraden
Wolff wehrte 20 Würfe der Schweizer ab, was Gislason kurz und knapp kommentierte: „Andi hat ein überragendes Spiel gemacht.“ Der 33 Jahre alte Torwart-Routinier selbst machte kein großes Aufheben um seine Klasse-Leistung und richtete den Blick lieber nach vorn auf das Gruppenfinale am Sonntag (18 Uhr/ARD und Sportdeutschland.TV) gegen Tschechien. „Wir müssen im Abschluss etwas besser sein und auch beim Rückzug“, forderte Wolff.
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Soll es mit der ersten WM-Medaille seit 18 Jahren klappen, muss das DHB-Team deutlich zulegen – und vor allem von Beginn an hellwach sein. „Die Jungs kommen alle aus der Bundesliga, keiner von denen ist frisch. Scheinbar brauchen sie erst etwas Temperatur, bis es läuft. Das ist anders als bei Olympia“, sagte Gislason zu den auffälligen Startschwierigkeiten seiner Schützlinge sowohl gegen Polen als auch gegen die Schweiz.
Letztes WM-Vorrundenspiel gegen Tschechien
Ähnlich kritisch bewertete Golla die bisherigen WM-Auftritte. „Wir sind noch nicht auf dem Top-Niveau. Wir haben noch nicht die Abstimmung von den Olympischen Spielen in der Abwehr und müssen uns zu viel auf Andi verlassen. Es gibt viel zu analysieren“, sagte der DHB-Kapitän mit Blick auf das Tschechien-Spiel. Für Gislason steht fest: „Da müssen wir anders auftreten.“
Als Gegner in der zweiten Turnierphase stehen bereits Olympiasieger und Weltmeister Dänemark sowie Außenseiter Italien fest.