Alexander Zverev bei der Pressekonferenz.

Zverev konnte in den vergangenen Wochen nicht die erwünschten Ergebnisse einfahren. Foto: IMAGO / NurPhoto

„Ich spiele furchtbar!“ Knallharte Worte von Zverev nach nächstem Debakel

Die Nummer eins schien greifbar, doch Alexander Zverev hat gerade eher mit sich selbst zu tun. Er steckt in einer echten Krise.

Alexander Zverev knabberte auf seiner Unterlippe herum, die Stirn in Falten gelegt, die Arme vor der Brust verschränkt. Deutschlands bester Tennisspieler sollte über seine Chancen auf Platz eins der Weltrangliste sprechen, doch die Lust darauf ist ihm mittlerweile abhanden gekommen. Ziemlich wenig denke er gerade über dieses Karriereziel nach – „weil ich einfach furchtbar spiele“.

Seit Woche ist Zverev in einem Formtief

Die vergangenen Wochen waren bereits kompliziert für Zverev, das wichtige Masters in Indian Wells brachte nun den vorläufigen Tiefpunkt seines Tennisjahres. Gleich zum Auftakt unterlag er dem Niederländer Tallon Griekspoor 6:4, 6:7 (5:7), 6:7 (4:7), und auf diese Weise wird es nichts werden mit dem großen Plan: „Um die Nummer eins der Welt zu werden, musst du Turniere gewinnen.“



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Die schnelle Chance auf den Platz ganz oben hatte sich ja überhaupt erst eröffnet, weil Jannik Sinner gerade nicht mitmachen darf. Der Branchenführer aus Südtirol ist noch bis zum 4. Mai wegen seiner positiven Dopingprobe aus dem Jahr 2024 gesperrt, theoretisch kann Zverev ihn in dieser Zeit ablösen. 2400 Punkte müsste er aufholen, nach Indian Wells stehen große Turniere in Miami (ab 18. März), Monte Carlo und Madrid sowie das Sandplatzevent in München auf Zverevs Plan, bevor Sinner auf die Tour zurückkehrt.

Die Australien Open als Knackpunkt

Und noch im Januar wirkte Zverev wie einer, der eine solche Chance tatsächlich ergreifen könnte. Bei den Australian Open zog er ins Endspiel ein, griff mal wieder nach dem ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere, musste sich dann aber Sinner geschlagen geben. Es folgten recht frühe Abschiede bei den Turnieren in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Acapulco – und mittlerweile stellt sich die Frage, ob die neuerliche Enttäuschung von Melbourne vielleicht Spuren hinterlassen hat.

„Keine Ahnung“, sagt Zverev dazu, „vielleicht ein bisschen. Aber ich kann jetzt hier sitzen und Ausreden suchen – momentan spiele ich einfach kein gutes Tennis.“ Eine Erklärung für seine Form habe er nicht. Griekspoor, Nummer 43 der Welt, habe „ein gutes Match gespielt, keine Frage, aber ich muss ein bisschen auf mich schauen.“ Es gehe um seinen ersten Aufschlag, der sei „furchtbar“, es gehe auch um sein Spiel von der Grundlinie: „Es ist ein bisschen von allem.“

Boris Becker, die letzte männliche deutsche Nummer 1

Die Chance, die sich durch Sinners Zwangspause aufgetan hat, ist zweifellos eine historische. Boris Becker ist der bislang einzige deutsche Mann, der ganz oben in der Weltrangliste stand, und das ist mehr als 30 Jahre her. Eine Konstellation, die durchaus hemmen kann. Zverev möchte seiner Krise nun mit harter Arbeit begegnen. „Einfach viel trainieren“, sagt er, „bisher macht es nicht klick. Ich muss wieder einen Weg finden.“ (sid/vb)

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