Ironman-Star Frodeno nach Todes-Drama in Hamburg: „Eine völlige Farce“
Nach dem tödlichen Unfall beim Ironman in Hamburg hat Triathlon-Star Jan Frodeno unmittelbar nach dem Rennen deutliche Kritik geäußert. „Es ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, um die Kritik zu äußern, aber ich habe einem Kampfrichter auf dem Rausweg – vielleicht 15 Kilometer vorher – noch gesagt, dass das nicht gut endet“, sagte Frodeno wenige Minuten nach dem Zieleinlauf.
Der 41-Jährige hatte den Frontalcrash, bei dem um kurz vor 9 Uhr ein 70 Jahre alter Motorradfahrer am Gauerter Hauptdeich (Spadenland) mit einem am Rennen beteiligten Radfahrer und einem Kameramann zusammengeprallt und noch am Unfallort verstorben war, hautnah miterlebt. „Ich war direkt nebenan und habe das Fahrrad in gefühlt 1000 Teile zerspringen sehen“, sagte Frodeno. „Ich bin gerade so vorbeigekommen, habe mich umgedreht und den Motorradfahrer am Boden gesehen. Ich habe gewusst: Das kann nicht gut sein.“
Ironman-Star Frodeno erlebte Unfall in Hamburg hautnah
Dennoch wusste Frodeno selbst lange Zeit nicht, ob der Motorradfahrer den Unfall überlebt hat oder nicht. „Ich habe es erst im Ziel erfahren. Ich habe die Stimmung ein bisschen an den Gesichtern ablesen können, aber wusste einfach nicht, was abgeht“, sagte der beste deutsche Triathlet nach seinem letzten Rennen in Hamburg.
Für Frodeno ist es unverständlich, dass es überhaupt zu diesem Unglück kommen konnte. „Es war rein sportlich gesehen nicht fair, weil die Motorräder einfach viel zu nah dran waren“, kritisierte er. „Sie sind in der Gruppe gefahren. Und dann noch mit dem Gegenverkehr. Das war eine völlige Farce.“ Der enge Unfallort lag nur unweit eines Wendepunktes, weshalb es zum direkten Gegenverkehr gekommen war.
Frodeno kritisiert Streckenverlauf beim Ironman Hamburg
„Es war so unfassbar eng, da dürfen keine Motorräder rein“, stellte Frodeno klar. „Ich weiß, dass das immer medial begleitet werden muss, aber die Athleten-Sicherheit muss vorangehen.“ Nur wenige Minuten vor dem Crash hatte Ex-Triathlet Sebastian Kienle als Co-Kommentator in der ARD ebenfalls gewarnt: „Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs.“
Die Polizei ermittelt derzeit noch die Unfallursache. Schon vor dem Rennen hatte es dem Vernehmen nach Bedenken wegen der an einigen Stellen engen Radstrecke gegeben. Frodeno kam beim Ironman als Vierter ins Ziel, Sieger wurde Denis Chevrot (Frankreich).