Flucht nach Hamburg, Abi mit 1,4 – jetzt will Reem Khamis Gold bei Mini-Olympia
Sie lief bislang noch ein wenig unter dem medialen Radar. In diesen Wochen aber ist Reem Khamis Hamburgs aussichtsreichste Hoffnung auf eine Medaille beim größten Multi-Sportevent des Sommers.
Am Dienstag beginnen die Europaspiele in Krakau. Mini-Olympia. In 29 Sportarten geht es um Medaillen. „Der Gedanke daran überfordert mich ehrlich gesagt noch ein bisschen“, sagt Khamis der MOPO. Die 20-jährige Karatekämpferin vom Harburger Turnerbund ist Doppel-Europameisterin, Vizeweltmeisterin, holte schon fünfmal Gold bei Deutschen Meisterschaften.
Reem Khamis mit steiler Karriere
Ihr aber kommen all diese Erfolge irgendwie unwirklich vor. „Es kam alles viel schneller als erwartet.“
Als Elfjährige kam Khamis nach Hamburg. Mit ihrer Familie war sie aus Ägypten, wo sie schon vier Jahre zuvor mit dem Kampfsport begonnen hatte, geflohen. Damals sprach sie kein Wort Deutsch. Es folgte eine steile Karriere. Sportlich. Und schulisch. Khamis machte ihr Abi mit einem Schnitt von 1,4. Inzwischen studiert sie Maschinenbau. Viel Zeit für Freunde und Familie bleibe da nicht. „Man muss schon Abstriche machen, um dort oben mithalten zu können“, sagt die Weltranglistenzweite in der Klasse bis 61 Kilogramm.
- hfr
Das große Ziel: Die Olympischen Spiele 2028
Ihr Ziel sei es, auch aus Krakau wieder „mit einer Medaille nach Hause zu fahren“. Gleiches gelte für die WM im Oktober in Ungarn. Für die junge Hamburgerin sind das die größtmöglichen Bühnen, nachdem ihr Sport nach den Spielen von Tokio wieder aus dem olympischen Programm radiert worden war. Khamis’ Traum von den Ringen ist aber nicht ausgeträumt. Insgeheim hofft sie, dass Karate 2028 in Los Angeles ein Olympia-Comeback feiern könnte. „Karate als Sportart hat es verdient, populär zu werden“, sagt Khamis.
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Einen kleinen Hauch von Olympia kann sie am Freitag schon spüren. Dann geht es für die größte Hamburger Hoffnung in Krakau um Gold.