Nach Davis-Cup-Debakel: Stich übt harte Kritik an Zverev und Kollegen
Der frühere Wimbledonsieger Michael Stich hat sich besorgt über die fehlende Leistungsdichte im deutschen Männertennis gezeigt. „Wir haben das Problem, dass zumindest im Einzel die Kluft nach Alexander Zverev riesig ist“, sagte der 54-Jährige der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Chancen auf mögliche Erfolge im Davis Cup in den kommenden Jahren würden dadurch „nicht unbedingt größer“.
Das Team des Deutschen Tennis Bundes (DTB) verpasste am Freitag und Samstag durch das 2:3 gegen die Schweiz überraschend die Qualifikation für die Davis-Cup-Gruppenphase im September und muss nun in den Playoffs um den Klassenerhalt in der Weltgruppe kämpfen. Stich, 1993 in Düsseldorf Davis-Cup-Sieger mit Deutschland, benannte die Hauptmerkmale für ein erfolgreiches Nationalteam: „Die Charaktere müssen zusammenpassen, man muss sich ergänzen. Außerdem braucht man einen Führungsspieler, der Willen ausstrahlt.“
Stich bezeichnet Reform des Davis Cups als „Katastrophe“
Die unsichere Zukunft des Davis Cups bereitet Stich indes Sorgen. Die durch die inzwischen nicht mehr zuständige Investorengruppe Kosmos angestoßene Reform des Wettbewerbs im Jahr 2018 sei eine „Katastrophe“ gewesen: „Einen Wettbewerb, der seit über 100 Jahren besteht, allein wegen des Geldes so zu entkernen, fand ich schrecklich. Einfach weil dieses Gefühl der Heimspiele, der Fans in dem Stadion, das man sich selbst ausgesucht hat, nicht mehr gegeben ist.“
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Der Weltverband ITF stehe nach der Aufkündigung des Vertrages mit Kosmos, die das Eingeständnis von „völligem Versagen“ sei, nun vor einer „Herkulesaufgabe“, so Stich. In welcher Form der Davis Cup in Zukunft ausgetragen wird, ist bislang ungewiss.
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Der ehemalige Weltranglistenzweite übte auch Kritik an der aktuellen Tennisgeneration, die oftmals einen kurzfristigen Wechsel der Spielbeläge ablehne: „Wer heutzutage nicht in der Lage ist, sich innerhalb einer Woche von Sand auf Hartplatz umzustellen, der sollte sich hinterfragen, warum das nicht möglich ist“, sagte er und stellte zudem fest, dass die Spieler im Vergleich zu früher „stärker zu Einzelunternehmern geworden“ seien.