Kurz vorm EM-Start: DHB-Team siegt und bereitet trotzdem Kopfzerbrechen
Erstes Spiel im neuen Jahr, erster Sieg, aber kein Ausrufezeichen. Deutschlands Handballer haben das EM-Testspiel gegen Portugal in Flensburg mit 34:33 (18:14) gewonnen, konnten dabei aber nicht voll überzeugen. Knapp eine Woche vor Beginn des Heim-Turniers ist noch viel Luft nach oben. Ein Lichtblick: Debütant Martin Hanne.
Es war nicht zu übersehen, dass Alfred Gislason nicht die allerbeste Laune hatte. „Mit einigen Sachen war ich zufrieden, mit anderen unzufrieden“, grummelte der Bundestrainer nach den 60 Minuten vor 4546 Zuschauenden in der Campushalle. Linksaußen Lukas Mertens sprach von einer „durchwachsenen Leistung“, Kapitän Johannes Golla bekannte: „Ich gehe mit mehr Fragezeichen ins Bett.“
Das Testspiel begann mit einer Uhren-Panne
Mit einer Panne hatte die Partie begonnen. Sekunden nach Anpfiff stellte das Kampfgericht fest, dass die Uhr nicht funktionierte. Bis das Problem gelöst war, vergingen einige Minuten.
Die erste Sieben, die Gislason zunächst aufs Parkett schickte: Im Tor Andreas Wolff, am Kreis Kapitän Johannes Golla, auf Rechtsaußen Timo Kastening, auf Halbrechts Kai Häfner, Juri Knorr als Spielmacher, im linken Rückraum Julian Köster und auf Linksaußen Lukas Mertens. Für die Abwehr kam Christoph Steinert für Häfner aufs Feld.
Das DHB-Team erwischte einen guten Start
Die deutsche Mannschaft war von Beginn an überlegen, lag schnell 3:0 in Führung (6.) und baute diese auf das Doppelte aus (13:7/20.). Während das Angriffsspiel gut funktionierte, bekam die Abwehr zum Ende des ersten Durchgangs Probleme, als Gislason erste Wechsel vornahm und Golla und Köster nicht mehr den Mittelblock bildeten.
Den größten Applaus in Halbzeit eins gab es für DHB-Debütant Martin Hanne. In der 24. Minute wurde er zu seinem ersten Länderspiel eingewechselt und erzielte bei seinem ersten Ballkontakt direkt sein erstes Tor für Deutschland. Traum-Einstand!
Debütant Hanne freute sich nach seinem DHB-Debüt
„Das war alles neu für mich“, berichtete Hanne später von seinem emotionalen Debüt und hatte ein „super Gefühl“. Er habe sich „keinen Kopf gemacht. Alfred hat mir vor dem Spiel gesagt: ‘mach volle Kanne!“ Am Ende hatte er fünf Tore auf dem Konto. „Eine sehr starke Leistung von Hanne“, lobte Gislason.
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Für das Kollektiv galt das leider nicht. In der zweiten Halbzeit verlor die DHB-Auswahl den Faden, ließ im Angriff zu viele Chancen ungenutzt. Das größere Problem war die Abwehr, die keinen richtigen Zugriff mehr bekam und in der Mitte anfällig war. Abstimmungsprobleme, so Golla.
Am Samstag trifft das DHB-Team erneut auf Portugal
Im zweiten und zugleich letzten EM-Test am Samstag in Kiel, in dem erneut Portugal Gegner ist, muss eine Steigerung her. Das gilt auch für die Stimmung, die in Flensburg vor allem in der ersten Halbzeit mau war. Julian Köster zog trotz aller Defizite ein positives Fazit: „Gut ist, dass wir gewonnen haben. Wir sollten jeden Sieg feiern.“
Tore Deutschland: Knorr (6), Kastening (5/1), Golla (5), Hanne (5), Uscins (4), Häfner (3), Köster (2), Mertens (2), Heymann (1), Steinert (1)