Letzte! Warum tut sich Pechstein (49) das noch an?
Olympiasiegerin Claudia Pechstein ist international mit einer Enttäuschung in den Olympia-Winter gestartet. Zum Auftakt des Eisschnelllauf-Weltcups belegte die 49-Jährige am Freitag im polnischen Tomaszów Mazowiecki über 3000 Meter nur den 16. und letzten Platz. Mit ihrer Zeit von 4:19,073 Minuten war sie mehr als sieben Sekunden langsamer als bei ihrem Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften in Inzell zwei Wochen zuvor. Siegerin wurde Irene Schouten aus den Niederlanden mit dem Bahnrekord von 4:04,009 Minuten.
„Ich habe heute altersgerecht abgeliefert. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen ist das ein ganz schlechtes Ergebnis“, sagte Claudia Pechstein nach dem Rennen, stellte aber auch klar: „Trotzdem habe ich die halbe Olympia-Norm geschafft.“ Nach den Nominierungskriterien muss sie einmal unter die ersten Acht oder zweimal unter die ersten 15 kommen. Weil vier Niederländerinnen vor ihr platziert waren, aber nur drei gewertet werden, hat sie das Kriterium erreicht.
Friesinger über die lange Karriere ihrer Konkurrentin Pechstein: „Von Glanzzeiten weit entfernt“
Zugleich verpasste Claudia Pechstein die Chance, sich über 5000 Meter direkt für die Olympischen Spiele in Peking qualifizieren zu können. Beim Weltcup im norwegischen Stavanger werden am kommenden Wochenende acht der insgesamt zwölf Olympia-Startplätze über diese Distanz vergeben. In Stavanger findet das einzige Weltcup-Rennen der Saison über die längste olympische Frauen-Strecke statt. Für einen Start in der A-Gruppe in Norwegen hätte die sechsmalige Weltmeisterin in Polen besser als Platz zwölf abschneiden müssen.
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Am Sonntag folgte für Pechstein der nächste Rückschlag. Die Berlinerin verpasste es, im Halbfinale des Massenstartrennens Punkte bei den Zwischensprints zu sammeln und gab eine Dreiviertelrunde vor Abschluss des Rennens auf. Damit bekommt sie keine Punkte für die Weltcupwertung und wird Probleme haben, über die Gesamtwertung des Weltcups nach vier Stationen das Ticket für die Olympia-Teilnahme in Peking zu sichern. Die Berlinerin Michelle Uhrig wurde im anderen Halbfinallauf in Tomaszow Mazowiecki Neunte.
Die Frage, warum Pechstein trotz der wohl langsam eintretenden Ergebnisflaute noch immer um Welterfolge kämpft, stellte sich auch ihre frühere Konkurrentin Anni Friesinger im Interview mit der „Sport Bild“. „Für mich wäre es nichts, so lange noch weiterzumachen (…) Ich war sportlich gesättigt. Jetzt liebe und lebe ich mein Leben. Claudia hat sich halt dafür entschieden. Es ist ihr Leben“, erklärte sie und fügte hinzu: „Sie ist natürlich von den Glanzzeiten von damals schon weit entfernt. Wenn man sich Bahn- und Weltrekorde anschaut, hat sich alles weiterentwickelt.“
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Besser als Pechstein machte es Patrick Beckert. Der deutsche Meister belegte über 5000 Meter in 6:27,409 Minuten den zehnten Rang. Damit ist der Erfurter für das einzige Weltcup-Rennen der Saison über 10.000 Meter in Stavanger qualifiziert und kann sich Hoffnungen auf einen direkten Startplatz über die 25 Runden in Peking machen. „Das ist seine Paradestrecke. Wenn er unter die ersten Acht kommt, hat er die Direktnominierung durch“, sagte Bundestrainer Helge Jasch. Sieger über die 5000 Meter wurde Nils van der Poel aus Schweden mit dem Bahnrekord von 6:15,562 Minuten. (aw/dpa)