Liverpool, Saarbrücken, Draisaitl: Diesen Teams und Sportlern tut Corona besonders weh
Köln –
Seit Wochen steht die Sportwelt nun schon still. Wegen des Coronavirus geht nichts mehr. Alle Sportler, ob Profi oder Amateur, stehen in der Warteschleife. Aber es gibt auch Teams und Einzelkämpfer, denen Corona besonders weh tut. Denn sie haben bis zur Pause wohl die Saison ihres Lebens gespielt.
Eine der wichtigsten Botschaften seiner Karriere überbrachte Jürgen Klopp (52) den Fans des FC Liverpool nicht per Megafon von einem offenen Bus oder über das Stadionmikro. Sondern schriftlich auf der Homepage des Klubs.
„Wenn es eine Wahl zwischen Fußball und dem Wohl der Gesellschaft ist, ist es kein Wettbewerb. Wirklich nicht“, schrieb der 52-Jährige Ende März, als die Premier League ihre Saison wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochen hatte – und die erste Meisterschaft des Vereins in mehr als 30 Jahren auf einmal wieder ganz weit weg war. Ausgebremst durch das Virus: Liverpool ist damit nicht allein in der Welt des Sports.
FC Liverpool (Fußball)
Die Meisterschaft und der FC Liverpool, das ist seit sehr langer Zeit eine schwierige Geschichte. 30 Jahre lang gab es für die Fans diesen Titel nicht mehr zu feiern. Nun endlich sprach alles für die Reds. 25 Punkte Vorsprung auf Rang zwei hatte sich das Team von Jürgen Klopp erarbeitet, nur zwei Siege fehlten noch, um den Triumph auch rechnerisch perfekt zu machen. Und dann kam Corona.
Arminia Bielefeld (Fußball)
Der Aufstieg schien schon beschlossene Sache. Souverän marschierten die Ostwestfalen durch die Zweitliga-Saison, hielten die Topfavoriten aus Stuttgart und Hamburg hinter sich.
Die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nach elf Jahren ist bei einer Saison-Fortsetzung noch zu schaffen, sieben Punkte Vorsprung auf Rang 3 sind ein gutes Polster. Aber der Lauf ist weg. Denn es kam Corona.
1. FC Saarbrücken (Fußball)
Der Viertligist hatte im DFB-Pokal in dieser Saison bereits zwei Bundesligisten aus dem Wettbewerb geworfen – Fortuna Düsseldorf und den 1. FC Köln. Auch die Zweitligisten Jahn Regensburg und Karlsruher SC mussten dran glauben. Im Halbfinale soll es gegen Bayer Leverkusen gehen.
In der Regionalliga steht der Traditionsklub mit sechs Punkten Vorsprung vor dem SV Elversberg an der Spitze und war voll auf Aufstiegskurs in Richtung 3. Liga. Und dann kam Corona.
BG Göttingen (Basketball)
Die Basketballer gingen als Abstiegskandidat in die Saison und verloren die ersten sechs Spiele. Im Oktober verpflichtete der Klub zwei Amerikaner nach – und startete durch. Neun der vergangenen elf Spiele wurden gewonnen, selbst der deutsche Meister Bayern München ging in Göttingen unter.
Die Niedersachsen sind jetzt punktgleich mit einem Playoff-Platz. Doch dann kam Corona – und die Amerikaner sind wieder weg.
BR Volleys (Volleyball)
Zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde war der Volleyball-Klub aus Berlin uneinholbar Tabellenführer. Für die Playoffs schien das Team bestens gerüstet, der deutsche Meister fühlte sich bereit für die Mission Titelverteidigung.
Doch ohne jedes Playoffspiel wurde die Saison abgebrochen. Denn es kam Corona.
Borussia Dortmund Frauen (Handball)
Die Handballerinnen aus der Fußball-Hochburg Dortmund spielten bisher die Saison ihres Lebens. Nach 17 Siegen in 18 Partien waren sie auf einem guten Weg zu ihrem ersten Meistertitel.
Der vorläufige Abbruch der Saison drückt bei allen Beteiligten mächtig aufs Gemüt. „Du spielst eine überragende Saison, hast nur ein Spiel verloren, sonst keinen Punkt abgegeben und bekommst – nichts“, klagte Vorstand Andreas Heiermann. Denn es kam Corona.
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Leon Draisaitl (Eishockey)
In den USA längst ein sportlicher Superstar, ist Leon Draisaitl in Deutschland noch immer nur Eishockey-Fans ein Begriff. Der Nationalspieler lieferte für die Edmonton Oilers die Saison seines Lebens, nur in 14 von 70 Spielen hatte er keine direkte Torbeteiligung und führte die NHL-Scorerliste mit 110 Punkten an.
Topscorer in der stärksten Eishockey-Liga der Welt, das hat noch kein Deutscher geschafft. Doch dann kam Corona. (dpa/tsc)