„Man kann nur neidisch sein“: Biathlon-Star kritisiert Sportförderung
Erik Lesser gewann als Biathlet drei olympische Medaillen. Der Thüringer sorgt sich um den deutschen Nachwuchs. Am System liegt es aber nicht. Das Problem ist ein anderes.
Der Biathlon-Olympiazweite sorgt sich in der Breite um den deutschen Nachwuchs und sieht Norwegen als positives Beispiel. „Die große Masse fehlt uns. Wenn man Richtung Norwegen schaut, kann man nur neidisch sein“, sagte der 36-Jährige dem Nachrichtenportal „t-online“.
Das System in Deutschland sieht Lesser dabei weniger kritisch als die mangelnde Sportbegeisterung. „Ich glaube, dass unsere Ausbildung in Deutschland schon sehr gut ist und die in Norwegen nicht besser“, sagte der Thüringer. Habe man 100 Athleten, dann sei es einfach, daraus zwei Top-Athleten zu formen. „Wenn du aber nur zehn Athleten hast, also ein Zehntel davon, und davon zwei rauspickst, dann musst du alles richtig machen.“
Erik Lesser: „Sport ist das erste Fach, das ausfällt“
Laut Lesser sollte man daraus ein gesellschaftliches Thema machen. „Das fängt in der Grundschule an mit der Förderung des Sports. Da könnte man ansetzen, den Sportunterricht auf das Level zu heben wie Deutsch und Mathe. Sport ist das erste Fach, das ausfällt“, sagte Lesser. Hinzu komme eine gute Vereinsarbeit. Die Kinder müssten „wieder Bock auf Sport haben“. Der Sport dürfte nach Meinung des Ex-Profis nicht so banalisiert werden.
Sportlich stimmt es momentan beim deutschen Nationalteam. Franziska Preuß gewann in diesem Winter bisher zwei Rennen und führt den Gesamtweltcup an. Vanessa Voigt liegt als Fünfte ebenfalls gut im Rennen. Die Männer fallen etwas ab, Philipp Nawrath ist als Siebter des Gesamtweltcups der einzige Deutsche in den Top Ten. Für die bisher beste Platzierung sorgte Danilo Riethmüller am Wochenende als Zweiter im Massenstart in Annecy, wo alle drei Einzelrennen von Norwegern gewonnen wurden.
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Nach der Weihnachtspause geht es mit den deutschen Weltcups weiter. Vom 6. bis 12. Januar gastiert die Serie in Oberhof, direkt im Anschluss geht es bis zum 19. Januar in Ruhpolding weiter. (dpa/mp)