Peter-Michael Kolbe (hier 2009 bei einem Wettkampf auf der Alster) ist im Alter von 70 Jahren gestorben.
  • Peter-Michael Kolbe (hier 2009 bei einem Wettkampf auf der Alster) ist im Alter von 70 Jahren gestorben.
  • Foto: WITTERS

Mit nur 70 Jahren! Trauer um Hamburger Ruder-Legende: Peter-Michael Kolbe ist tot

Es war die Schönheit des Scheiterns, die Peter-Michael Kolbe berühmt machte. Klar, seine fünf WM-Titel im Einer sind bis heute Rekord. Und auch die Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres (1975) gewann bislang kein anderer Ruderer. Doch bekannt wurde Kolbe durch seine ewigen und allesamt verlorenen Duelle mit dem Finnen Pertti Karppinen und DDR-Ruderer Thomas Lange um Olympia-Gold. Nun ist das Idol tot, Kolbe starb im Alter von 70 Jahren in einem Pflegeheim, wie der Deutsche Ruderverband bestätigte.

Alles begann in Hamburg, wo Kolbe schon als Teenager mit seiner enormen Körpergröße und seinen ruhigen, langen Ruderschlägen auffällt. Als er 1973 den russischen Olympiasieger Juri Malyschew schlägt, beginnt der steile Aufstieg. Als norddeutscher Eigenbrötler, der Kolbe nun einmal ist, fühlt er sich im Einer bestens aufgehoben – obwohl er kurz auch im Achter sitzt. Am 30. August 1975 erfüllt Kolbe im englischen Nottingham die Prophezeiungen und wird Weltmeister – mit gerade mal 22 Jahren. 1978, 1981, 1983 und 1986 legt er nach.

Kolbe verpasste stets das erhoffte Olympia-Gold

Nur bei den Sommerspielen will es mit Gold nicht klappen. 1976 in Montreal erlebt Kolbe trotz langer Führung einen dramatischen Einbruch. Eine damals legale „Vitaminspritze“ verliert wohl zu früh ihre Wirkung, Karppinen siegt, und Kolbe geht in die deutsche Sportgeschichte ein.

„Es stört mich. Ich fühle mich falsch platziert. Doping ist das, was auf der Dopingliste steht. Das Präparat war damals aber nicht verboten“, sagte Kolbe einmal der Bild-Zeitung.

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1980 in Moskau darf Kolbe wegen des Olympia-Boykotts nicht starten, wieder gewinnt Karppinen. 1984 in Los Angeles bietet sich die Chance zur Revanche, doch erneut hat der Finne das bessere Ende für sich. 1988 in Seoul schlägt Kolbe den Rivalen dann endlich – und wird doch wieder nur Zweiter, weil diesmal DDR-Ruderer Lange stärker ist und Gold holt.

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„Ich wollte das Gold, habe es aber nicht geschafft. Dennoch erfüllt meine Karriere mich mit Stolz“, sagt Kolbe. 1981 erhält er das Silberne Lorbeerblatt, 1988 das Bundesverdienstkreuz, 2016 wird er als „Skuller-Phänomen“ als vierter Ruderer in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports aufgenommen. (sid)

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