Nach Analperlen-Eklat: Schach-Weltmeister wirft Youngster erstmals direkt Betrug vor
Schach-Weltmeister Magnus Carlsen hat erstmals nach der aufsehenerregenden nächsten Runde im Streit mit dem US-Teenager Hans Niemann konkrete Betrugsvorwürfe geäußert. „Ich glaube, dass Niemann mehr – auch in letzter Zeit – betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat“, schrieb der Norweger in einem Offenen Brief am Montag auf Twitter.
Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe hatte es Mutmaßungen gegeben, Niemann habe mithilfe von Analperlen gewonnen, mit deren Hilfe er Tipps bekommen habe. Auf diesen skurrilen Verdacht nahm Carlsen nicht Bezug, merkte aber an, Niemanns Fortschritte seien „ungewöhnlich“. Bei einem der letzten Duelle habe er den Eindruck gehabt, Niemann sei „nicht angespannt und noch nicht einmal voll konzentriert auf das Spiel in kritischen Positionen“ gewesen, „während er mich mit Schwarz auf eine Weise ausspielte, wie es meiner Meinung nach nur eine Handvoll Spieler können“.
Man müsse etwas gegen Betrug im Schach unternehmen, „ich möchte nicht gegen Leute spielen, die in der Vergangenheit wiederholt betrogen haben, weil ich nicht weiß, wozu sie in Zukunft in der Lage sind“. Mehr könne er im Moment nicht sagen, „ich hoffe aber, dass die Wahrheit in dieser Sache herauskommt, was immer sie sein mag“.
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Vor einer Woche war Carlsen im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf den 19-jährigen Niemann getroffen – und beendete die Partie nach einem Zug kommentarlos. Schon Anfang September hatte sich Carlsen, der seit 2013 Schach-Weltmeister ist, nach einer überraschenden Niederlage gegen den Amerikaner aus einem Präsenz-Turnier zurückgezogen.
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Der 31-Jährige wird 2023 wegen fehlender Motivation nicht zur erneuten Titelverteidigung antreten. Niemann hatte im Alter von 16 Jahren bei virtuellen Turnieren betrogen und dies auch zugegeben. (sid/pw)