Nach EM-Coup: Klosterhalfen setzt sich ganz großes Ziel
Konstanze Klosterhalfen schreibt mit ihrem EM-Gold Geschichte – und will jetzt auch wieder auf der Weltbühne glänzen. Als die Nationalhymne erklang, summte Konstanze Klosterhalfen glückselig mit – und bekam feuchte Augen. „Wahnsinn. Unbeschreiblich. Das ist so schön“, sagte Deutschlands Lauf-Königin nach ihrem Triumph von München: „Das ist der schönste Moment in meinem Leben. Es ist ein Traum.“
Mit Gold über 5000 Meter hatte Klosterhalfen alle, und vor allem sich selbst überrascht. Die „harten“ 10.000 Meter am Montag hatten bei der Leverkusenerin Spuren hinterlassen, ihr Trainer hätte den Start am liebsten abgesagt, noch am Morgen vor dem Lauf ihres Lebens fühlte sie sich gar nicht „so gut“.
Klosterhalfen ist die erste deutsche Europameisterin über 5000 Meter
Aber Klosterhalfen wollte unbedingt, diese unbeschreibliche „Heimkulisse“ der letzten Tage hatte auch sie angestachelt, 31.000 Zuschauer im Olympiastadion brüllten Klosterhalfen dann auch nach vorne. „Ich bin nicht alleine gelaufen. Ich wurde getragen“, sagte sie – und schrieb Geschichte. Klosterhalfen kürte sich als erste Deutsche zur Europameisterin über die 5000 Meter. Nach schwierigen Jahren soll München nun der Beginn ihrer Rückkehr in die absolute Weltklasse sein.
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„Das Ziel bleibt, die Welt zu schlagen“, sagte Klosterhalfen – wohlwissend, dass das Niveau auf der großen Bühne mit den starken Afrikanerinnen ein ganz anderes ist. Ihr Gold gibt ihr noch mal einen Schub. „Ich weiß, dass es eine Europameisterschaft ist und keine Weltmeisterschaft“, sagte Klosterhalfen, die sich Ende November 2018 dem umstrittenen – und mittlerweile eingestellten – „Oregon Project“ ihres Ausrüsters angeschlossen hatte und seitdem in den USA von Pete Julian trainiert wird: „Aber es ist ein Titel. Und der bedeutet mir unheimlich viel.“
Konstanze Klosterhalfen begeistert mit Endspurt über 5000 Meter
Nach einer frühen Attacke von 10.000-Meter-Europameisterin Yasemin Can blieb Klosterhalfen cool, Schritt für Schritt kämpfte sie sich wieder heran – und zog dann 650 Meter vor dem Ziel davon. „Ich hatte keine Lust mehr zu warten“, sagte sie über ihren Endspurt und dachte sich: „Okay, scheißegal. Ich habe dann nicht einmal das Klingeln für die letzte Runde gehört.“ So laut war es. Nach 14:50,47 Minuten kam sie dann deutlich vor Can (Türkei) und der Britin Eilish McColgan ins Ziel.
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Ihr Erfolg löste bei Klosterhalfen auch deshalb so viel Erleichterung aus, weil bei ihr nach dem WM-Bronze von Doha nicht mehr viel zusammenlief. Erst Probleme an der einen Hüfte, dann an der anderen. Oberschenkelverletzung nach einem Sturz. Dann die Corona-Infektion im Juni. Und das Vorlauf-Aus bei der WM.
Konstanze Klosterhalfen kämpfte mit gesundheitlichen Problemen
„Die letzten zwei Jahre waren nicht einfach, ich war so oft verletzt, aber ich bin habe diese Zeit durchgestanden“, sagte Klosterhalfen: „Wenn man da durchkommt, hat man auch noch einmal charakterlich eine andere Einstellung.“ Und so will sie nun auch wieder die Lauf-Welt aufmischen. (dpa/fs)