Nach Struff-Gala in Rom: Zverev bald nicht mehr deutsche Nummer eins?
Nach seinen fulminanten Auftritten in Madrid gönnte sich Jan-Lennard Struff erst einmal eine kleine Pause bei der Familie. Zeit mit den beiden Kindern statt Qualifikation in Rom stand für den 33 Jahre alten Warsteiner auf dem Programm. „Ich freue mich auf zu Hause“, sagte Struff. Für das nächste Turnier der Masters-1000-Serie in der italienischen Hauptstadt sagte er nach seiner Finalniederlage in Madrid gegen den Spanier Carlos Alcaraz ab. Für Alexander Zverev wird das Turnier in der Ewigen Stadt in den kommenden beiden Wochen dagegen der nächste Anlauf auf dem Weg zu alter Form.
Rund drei Wochen vor Beginn der French Open ist Zverev immer noch weit von jener Verfassung entfernt, in der er vor einem Jahr in Paris fast sein erstes Grand-Slam-Turnier gewonnen und Platz eins in der Weltrangliste übernommen hätte. Bis ihn eine schwere Fußverletzung für Monate außer Gefecht setzte.
Zverev tut sich mit Rückkehr schwer
Der Weg zurück gestaltet sich weiter mühsam. In Madrid setzt es im Achtelfinale eine herbe 1:6, 2:6-Klatsche gegen Alcaraz. Im Caja Mágica war fast ein Klassenunterschied zu erkennen. Struff hatte den spanischen Dominator dagegen im Endspiel am Sonntagabend phasenweise am Rande einer Niederlage. Am Ende ging dem Davis-Cup-Profi ein bisschen die Kraft aus, die er sich nun daheim wiederholen will.
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Danach möchte Struff seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Denn Platz 28 der Weltrangliste, auf den er sich durch seine starken Leistungen in Madrid katapultierte, soll noch nicht das Ende sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Sauerländer schon bald sogar die deutsche Nummer eins sein wird. Denn während Zverev mit seinen letztjährigen Halbfinalteilnahmen in Rom und Paris viele Punkte in der Rangliste zu verteidigen hat, kann Struff befreit aufspielen. Wegen einer sich lange hinziehenden Zehenverletzung hatte er im vergangenen Jahr die komplette Phase auf Sand verpasst.
Starkes Struff Comeback in Madrid
Es war insgesamt ein Jahr zum Vergessen für Struff. Der Warsteiner wurde immer wieder von Verletzungen gestoppt, verlor bei seiner Rückkehr dann oft in der ersten Runde. Ende 2022 belegte er in der Weltrangliste noch Platz 150. Doch dank harter Arbeit in der Vorbereitung kämpfte sich Struff zurück, ging den mühsamen Weg über zahlreiche Qualifikationen und wurde nun in Madrid belohnt. „Es ist verrückt, es war das beste Turnier meiner Karriere. Das tut gut, ich hoffe, es gibt mir einen Push“, sagte Struff bei Sky.
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Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann traut ihm noch einiges in diesem Jahr zu. „Er hat erneut bewiesen, dass er die Besten nicht nur regelmäßig schlagen kann, sondern noch immer selbst zu den Top-Spielern auf der Welt gehört – wie schon vor seiner Verletzung“, sagte Kohlmann, der Struff auch bei den French Open ab dem 28. Mai und den folgenden Turnieren gute Chancen einräumt. „So hat er sich jetzt in eine sensationelle Ausgangsposition für die nächsten Wochen und Monate gebracht.“
Struff als Vorbild für junge Tennistalente
Für das deutsche Tennis sei es gut, dass neben Zverev ein zweiter Protagonist in Erscheinung tritt. „Wenn Leute wie Struff nach vorne schießen, erkennen die anderen: Okay, das können wir auch schaffen“, sagte Kohlmann mit Blick auf Spieler wie Daniel Altmaier oder Oscar Otte.
Sorgen bereitet dagegen weiter Zverev. So richtig will der Olympiasieger nach seiner langen Verletzungspause nicht in Schwung kommen. Ordentliche Leistungen wechseln sich immer wieder mit schwachen Auftritten wie dem gegen Alcaraz in Madrid ab. Im Ranking rutschte Zverev um sechs Positionen auf Platz 22 – so niedrig stand er zuletzt im Januar 2017. (dpa/dv)