Andrreas Wolff
  • Deuutsche EM-Hoffnung: Torwart Andreas Wolff
  • Foto: WITTERS

Nacken der Nation: DHB-Keeper Wolff ruft EM-Titel als klares Ziel aus

Wenn es um kernige Worte geht, ist die Nummer eins der deutschen Handballer schon wieder ganz der Alte. Während Bundestrainer Alfred Gislason kurz vor der Heim-EM keine offizielle Zielvorgabe ausrufen will, macht Andreas Wolff das genaue Gegenteil und greift verbal ins oberste Regal. Ehrgeizig wie eh und je. Aber wie fit ist der Keeper wirklich? Kann Wolff nach seiner Verletzung seine Topform erreichen und der erhoffte große Rückhalt und Unterschiedsspieler sein?

Gut gelaunt nimmt der Hüne auf dem Stuhl im „Elbeforum“, einem Veranstaltungszentrum in Brunsbüttel, wo das DHB-Team sein Vorbereitungscamp aufgeschlagen hat, Platz. Es ist der Tag vor dem zweiten und letzten Härtetest gegen Portugal an diesem Samstag (18 Uhr) in Kiel. Sein Blick ist offen und neugierig, die riesigen Pranken ruhen auf der weißen Tischplatte.

Wolff: Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule

Es sind die Hände, auf es ankommen wird, bei der EM, natürlich auch auf seine Füße. Und – das ist bei diesem Turnier neu: auf seinen Nacken. Im Spätsommer hatte der 32-Jährige, der beim polnischen Topklub KS Kielce spielt, einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule erlitten. Die Teilnahme am Heim-Turnier schien in Gefahr, doch der Routinier ist rechtzeitig wieder fit geworden. Dennoch bleiben Fragezeichen, auch was die Form angeht.

„Der Nacken ist gut“, berichtet Wolff am Morgen nach dem 34:33 im ersten Test gegen Portugal in Flensburg, seinem ersten Spiel seit der Verletzung. „Hin und wieder kommt es noch durch. Nach einem Spiel ist er noch ein bisschen steifer. Aber insgesamt ist er gut verheilt und der Spiel- und Turnierbelastung gewachsen, glaube ich.“

Glauben. Nicht wissen. Es wird sich zeigen. Auf die Frage, bei wieviel Prozent Leistungsfähigkeit er sei, denkt Wolff kurz nach. „Bei 85 Prozent. Es ist noch Luft nach oben. Viele Sachen sind okay, viele noch nicht ganz zufriedenstellend. Aber wir haben noch eine Woche.“ Bis zum Eröffnungsspiel gegen die Schweiz am 10. Januar.

„Das Ziel ist ganz klar, Europameister zu werden“

Was seine Ambitionen angeht, macht Wolff dagegen keine Abstriche. 100 Prozent. Von der MOPO auf sein EM-Ziel angesprochen, zögert er keine Sekunde. „Das Ziel ist natürlich ganz klar, Europameister zu werden“, sagt Wolff und grinst. „Wer antritt und nicht Europameister werden möchte, hat seinen Beruf verfehlt.“

Typisch Wolff. Stets nach dem Höchsten streben. Und das auch klar artikulieren. Aber kann er selbst die für einen Medaillen-Coup nötigen Topleistungen abliefern? In jedem Spiel?

Die Verantwortung auf seinen Schultern ist groß, denn sein neuer Partner im Torwart-Tandem ist ein Debütanten. U21-Weltmeister David Späth (R-N Löwen) spielt sein erstes großes Turnier mit dem A-Team. „Er ist ein fantastischer Torhüter, ein Riesentalent“, lobt Wolff. „Ich denke, irgendwann wird David einer der besten Torhüter der Welt sein. Er ist jetzt schon auf dem besten Weg.“ Späth kann vielleicht schon bei dieser EM ein wichtiger Faktor sein. Oder er muss. Es liegt an Wolff.

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