Olympia auf fünf Kontinenten? Möglicher Bach-Erbe begründet wilden Vorstoß
IOC-Präsidentschaftskandidat Morinari Watanabe hat eine revolutionäre Vision für die Zukunft der Olympischen Spiele. Dem 65-jährigen Japaner, der im Wahlkampf um die Nachfolge von Thomas Bach als Außenseiter gilt, schweben Spiele in fünf Städten auf fünf Kontinenten vor – aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen würden die Wettbewerbe dann rund um die Uhr stattfinden.
„Ich habe eine verrückte Idee, aber ich glaube, dass junge Leute noch mehr Ideen haben. Meine Aufgabe ist es, die Tür zu öffnen”, sagte Watanabe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Seiner Meinung nach ist die Organisation des Olympischen Spiele durch einen einzigen Gastgeber „erdrückend” geworden, zugleich kämen viele Interessenten nicht zum Zuge.
„Die meisten Menschen haben die Olympischen Spiele in Paris genossen, aber von Asien aus gesehen wirkten sie sehr weit entfernt”, erklärte der Präsident des Turn-Weltverbandes FIG: „Ich glaube nicht, dass sie das Gefühl der Einheit hervorgerufen haben, das nötig gewesen wäre.”
Neuer IOC-Präsident wird im März gewählt
Eine geografische Aufteilung der Spiele würde „bessere Bedingungen für die Athleten” schaffen, indem die Wettkämpfe nach den örtlichen klimatischen Bedingungen aufgeteilt würden, „sodass sie nicht früh morgens oder spät abends antreten müssten”, erklärte Watanabe, der einer von sieben Kandidaten für die Präsidentschaftswahl bei der 144. IOC-Session in Griechenland (18. bis 21. März) ist.
Um das Fehlen eines Olympischen Dorfes als Ort der Begegnung zu kompensieren, schwebt Watanabe ein „olympisches Forum unter einem Dach” nach jeder Veranstaltung vor.
Watanabe will Macht der IOC-Exekutive verringern
Sollte er gewählt werden, was aufgrund der Altersbegrenzung in seinem Fall nur für acht Jahre möglich wäre, strebt er eine „offenere” Führung an, als dies unter dem seit 2013 amtierenden Bach der Fall ist. Konkret wolle er die Macht der IOC-Exekutive verringern – ein Punkt, in dem er sich mit dem Gros seiner Kontrahenten einig ist.
Watanabe, Sohn eines Überlebenden der Atombombe von Hiroshima, studierte Sport in Tokio und Bulgarien, bevor er in die Wirtschaft wechselte. Parallel war er Turntrainer und arbeitete sich als Funktionär nach oben, seit 2017 ist er Präsident der FIG. Er wäre der erste asiatische Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
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Weitere Anwärter auf die Bach-Nachfolge sind die Weltverbandspräsidenten David Lappartient (51/Radsport), Sebastian Coe (67/Leichtathletik), Johan Eliasch (62/Ski) sowie die IOC-Exko-Mitglieder Prinz Faisal al-Hussein (61), Juan Antonio Samaranch Junior (66) und Kirsty Coventry (41). (sid/mb)
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