Olympia-Stars, Nordduelle und viel Ärger: Das verspricht die neue Handball-Saison
Mit ganz viel Rückenwind durch Olympia-Silber startet die Handball-Bundesliga am Donnerstag in die neue Saison. Spektakuläre Transfers steigern die Vorfreude, der Titelkampf verspricht noch mehr Spannung als zuletzt. Für Diskussionen sorgte im Vorfeld das leidige Thema Belastung.
Die Handball-Bundesliga, die weiterhin mindestens in der Breite stärkste Spielklasse der Welt, startet am Donnerstag in ihre 58. Saison. 18 Vereine kämpfen um den Meistertitel, die internationalen Startplätze – und gegen den Abstieg.
Magdeburg erneuter Titelfavorit der Handball-Bundesliga
Dabei gehört Titelverteidiger SC Magdeburg gehört auch in dieser Saison zu den Favoriten, dürfte aber noch mehr Konkurrenz bekommen. Denn neben den zuletzt zweitplatzierten Füchsen Berlin, die durch ihren Supercup-Erfolg gegen den SCM am vergangenen Wochenende zusätzliches Selbstvertrauen gesammelt haben, schielen auch die Nordklubs aus Flensburg und Kiel auf die Rückkehr an die Spitze. Flensburg, zuletzt Meister im Jahr 2019, gilt mit seinem exquisiten Kader bei vielen Experten als DER Top-Favorit. Aber auch mit den entthronten Kielern muss mit seinem Star-Rückkehrer Andreas Wolff gerechnet werden.
Der Wolff-Transfer war die Meldung des Sommers, die alle anderen überstrahlte. Nach fünf Jahren in Kielce unterschrieb der Nationalkeeper bis 2028 bei den Zebras und will neben reichlich Glamour auch für viele sportliche Schlagzeilen sorgen. Die Chancen dafür stehen gut, zumal sich die Kieler mit der dänischen Rückraum-Rakete Emil Madsen (von GOG Handball) die Dienste eines weiteren Hochkaräters gesichert haben.
Wolff und Madsen: Kiel sorgt im Sommer für Schlagzeilen
Für Aufsehen sorgte auch der VfL Gummersbach, der neben dem französischen Bundesliga-Rückkehrer Kentin Mahe (aus Veszprem) noch Kroaten-Keeper Dominik Kuzmanovic vom RK Nexe in die Bundesliga lotste. Gespannt darf man aber auch auf die deutschen Olympia-Helden sein. Die deutschen Nationalspieler wie Renars Uscins, der ebenfalls erst 22 Jahre alte Keeper David Späth, Kapitän Johannes Golla, Julian Köster und Spielmacher Juri Knorr dürften noch mehr im Fokus stehen als ohnehin schon.
Doch die neue Saison ist auch direkt von kritischen Meldungen begelitet. Die Belastung ist mal wieder ein großes Thema. Kein Wunder. Nur dreieinhalb Wochen nach dem olympischen Endspiel in Frankreich müssen die Nationalspieler in der Liga ran. Schon beim Supercup wurde das Problem offensichtlich. „Die Jungs haben zu kämpfen, vielleicht sogar mehr mental als körperlich“, klagte Trainer Bennet Wiegert vom Doublesieger aus Magdeburg. Er wisse allerdings auch, „in welchen Zwängen die HBL ist“.
Rückkehr des Weihnachtsspieltags im Handball
Den Spielern müsse man „Raum“ geben, forderte Wiegert: „Da das richtige Maß zu finden, wird sicherlich die Kunst des einen oder anderen Bundesliga-Trainers, der viele Olympia-Fahrer hatte.“ Bei Magdeburg waren neun Spieler in Frankreich dabei, einige wie der Schwede Felix Claar oder Deutschlands Rechtsaußen Tim Hornke kehrten verletzt zurück und werden monatelang fehlen.
Und dennoch ist die Ausssicht auf Besserung nicht wirklich vorhanden. Auch in dieser Saison sind etliche Profis wieder auf allen Ebenen gefordert. Von der Weltmeisterschaft ganz zu Schweigen. Wie gewohnt kämpfen die Nationalmannschaften nach dem Jahreswechsel (14. Januar bis 2. Februar in Kroatien, Dänemark und Norwegen) um die internationale Krone – und vor allem Reputation für ihren Sport. Ob die Handballpause dank des vier Tage späteren Turnierstarts (im Vergleich zur Heim-EM 2024) ein bisschen länger ist? Mitnichten. In dieser Saison ist der nicht bei allen beliebten Weihnachtsspieltag zurück.
Dyn überträgt alle 306 Bundesliga-Spiele
Bedeutet aber auch, für die Fans gibt es also das ganze Jahr über viel Handball zu sehen. Wie im Vorjahr zeigt die Streamingplattform Dyn alle 306 Bundesliga-Spiele live. Bis zu zwölf ausgewählte Partien, zum Beispiel der Magdeburger Auftakt am Samstag (18.00 Uhr/ARD) bei der HSG Wetzlar, werden auch im Free-TV von ARD und ZDF sowie den dritten Programmen gesendet. Zudem überträgt der Fernsehsender Welt jeden Sonntag ein ausgewähltes Topspiel live im frei empfangbaren Fernsehen. Neben den Einzelspielen ergänzen Freitag und Montag die gewohnten Spieltage Donnerstag, Samstag und Sonntag.
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Bundestrainer Alfred Gislason hat sich vor Saisonbeginn derweil ein Lob an die Vereine ausgesprochen. „Ich finde, dass die deutschen Vereine in den letzten Jahren mehr verstanden haben, dass wir jüngeren Spielern eine Chance geben müssen – und das haben sie gemacht. Das trägt jetzt Früchte. Und wir haben auch sehr gute Spieler, die noch im Kommen sind“, so Gislason gegenüber dem SID. (sid/mg)