Elena Semechin im Portrait
  • Elena Semechin will bei den Paralympics nicht nur Gold, sondern auch den Weltrekord.
  • Foto: imago/Camera4

Panikattacken nach Hirntumor: Die bewegende Geschichte von Para-Star Semechin

Elena Semechin hat schon so ziemlich alles erlebt. Nur eines, das kennt die Berlinerin noch nicht. Es kommen zum ersten Mal Familie und Freunde, die mich live schwimmen sehen. Das hatte ich noch nie“, sagte die Paralympicssiegerin von Tokio voller Vorfreude und fügte an: „Das ist für mich noch mehr Druck und sehr aufregend.

Schließlich hat sich Semechin trotz gesundheitlich schwieriger Jahre für die am Mittwoch beginnenden Sommerspiele in Paris das größtmögliche Ziel gesetzt. Nichts anderes als die Goldmedaille soll es sein, veredelt mit der Verbesserung ihres Weltrekords.

Semechin bekommt die Diagnose Hirntumor

Dass die 30-Jährige in der französischen Hauptstadt überhaupt an den Start geht, grenzt an ein Wunder. Kurz nach ihrem Goldtriumph in Japan klagt Semechin, die weiterhin unter ihrem Mädchennamen Krawzow antritt, über Kopfschmerzen. Wenig später folgt die niederschmetternde Diagnose: Hirntumor. Semechin weiß nicht, ob sie noch ein Jahr leben darf.

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Noch vor der Operation heiratet Semechin. Und schon eine Woche nach der OP springt die sehbehinderte Semechin wieder ins Becken. Für Ehemann Philipp, der auch ihr Trainer ist, grenzwertig. Doch Semechin kann es nicht lassen.

Während der Chemo: Semechin gewinnt Silber und Gold

Schon während der Chemotherapie kehrt Semechin auf die große Bühne zurück. Bei der Weltmeisterschaft 2022 auf Madeira holt die gebürtige Kasachin zwischen zwei Chemozyklen sensationell Silber. Etwas mehr als ein Jahr später, sechs Monate nach dem letzten der insgesamt 13 Zyklen der Chemo, gewinnt Semechin in Manchester ihren dritten WM-Titel.

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Semechin ist wieder da, wo sie vor ihrer Krebserkrankung war. Doch da ist noch immer diese Angst, dass der Krebs zurückkehrt. Bestimmte Kopfschmerzen versetzen sie in die Zeit vor der OP. Panikattacken sind die Folge. Auch die jüngsten Rückschläge stoppen Semechin, die mit sieben Jahren an Morbus Stargardt erkrankte und mittlerweile nur noch eine Sehkraft von zwei Prozent besitzt, nicht.

„Gold und Weltrekord wären optimal“

Bei der EM im April deklassiert Semechin über 100 m Brust die Konkurrenz. Satte acht Sekunden beträgt ihr Vorsprung, gerade einmal 67 Hundertstel fehlten auf ihren im Jahr 2019 aufgestellten Weltrekord. Dieser soll in Paris fallen. „Gold und Weltrekord wären optimal“ kündigte Semechin für den am 5. September in der stimmungsvollen Pariser La Defense Arena terminierten Wettkampf über ihre Paradestrecke an. Denn sie wolle sich selbst „beweisen, dass ich mich toppen und noch mehr performen kann als vor der Krankheit“.

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Dass sie das schaffen kann, steht für Semechin außer Frage. „Diese Herausforderungen haben mich nur stärker gemacht und meinen Charakter geprägt“, sagte sie und betonte: „Eines ist aber klar: Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen.“ (sid/mg)

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