Riesen-Frust über Netflix: Tyson-Fight wird zum Desaster für den Streaming-Riesen
Es sollte der umjubelte Einstieg ins Sport-Geschäft werden. Es wurde das totale Desaster für den Streaming-Riesen Netflix. Mit mehr als 120 Millionen Zuschauern hatte man beim Kampf von Box-Altmeister Mike Tyson gegen den Youtube-Star Jake Paul gerechnet, viele von ihnen aber schauten in die Röhre.
Pünktlich zum Kampfbeginn um 6 Uhr deutscher Zeit stürzte bei den meisten Usern an diesem Samstagmorgen alles ab. Unabhängig vom Endgerät und der Internetgeschwindigkeit war es für Millionen Menschen weltweit nicht mehr möglich, den Kampf auf Netflix zu sehen. Über Social Media entwickelte sich ein riesiger Shitstorm gegen Netflix.
Netflix zahlte zweistelligen Millionenbetrag für Tyson-Fight
Der Streaming-Riese wollte mit der Übertragung das Potenzial von Live-Sport testen, enttäuschte durch die technischen Probleme aber komplett. Das Unternehmen aus Kalifornien hatte einen zweistelligen Millionenbetrag für die Übertragungsrechte bezahlt. 40 Millionen US-Dollar gingen an Paul, Ex-Weltmeister Tyson kassierte die Hälfte und eine bittere Klatsche.
Der 58-jährige Ex-Champion war chancenlos gegen den 31 Jahre jüngeren Gegner. Selbst nach der verdienten Niederlage wollte Tyson sich aber nicht endgültig vom Boxen verabschieden. Er verlor zwar einstimmig nach Punkten gegen Paul und hatte ab der dritten von acht verkürzten Runden kaum noch Reserven für eigene Angriffe – zu einem Goodbye durchringen konnte sich der Altstar aber nicht. „Ich weiß es nicht. Es kommt auf die Situation an“, antwortete er auf die Frage im Ring, ob dies sein letzter Boxkampf gewesen sei. Und schob dann vor 72.300 Zuschauern im Football-Stadion der Dallas Cowboys in Arlington nach: „Ich glaube nicht.“
Mike Tyson gab Comeback nach 19 Jahren
Im ersten offiziell gewerteten Boxkampf seit 2005 war Tyson zwar gut und aggressiv gestartet – verlor dann aber klar die Kontrolle an seinen viel jüngeren Gegner. Tysons Abwehrarbeit war zwar gut, eigene Attacken versuchte er in den jeweils zwei Minuten langen verbleibenden Runden allerdings nicht mehr. In den Schlusssekunden stellten beide den Kampf ein, Paul verbeugte sich vor Tyson.
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„Ich kam, um zu kämpfen. Ich habe niemandem etwas bewiesen außer mir selbst. Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich geschafft habe“, sagte Tyson danach. „Mike ist eine Legende, er ist der Größte. Dieser Mann ist eine Ikone, und es ist eine Ehre gegen ihn zu kämpfen“, kommentierte Jake Paul das als Mega-Event inszenierte Spektakel. „Mehr als 120 Millionen Leute bei Netflix, wir haben die Seite lahmgelegt“, jubelte er.
Jake Paul gefällt sich in der Rolle des Buhmanns
Paul hatte im Vorfeld des Kampfes die Außenseiterrolle eingenommen. Wenn die beiden in den vergangenen Wochen zusammen auf Veranstaltungen auftraten, wurde der Influencer häufig ausgebuht. „Das sind Fans von Mike Tyson, die ihn lieben. Und ich bin der Neue, der Störer, das Großmaul, der, der polarisiert“, sagte Paul. „Ich habe mir meine Karriere aufgebaut, indem ich der Schurke bin. Selbstredend sind die Leute gegen mich – für den Boxsport ist das großartig.“
Auch im AT&T Stadiums waren die Sympathien klar verteilt: Als Paul in einem offenen Auto langsam zum Ring gefahren wurde, gab es überwiegend Buh-Rufe. Bei Tysons Gang zum Ring dagegen überwog der Jubel auf den Rängen.
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Paul steht erst seit 2020 im Ring, der Kampf gegen Tyson war sein elfter Sieg im zwölften Kampf. Einen Namen machte sich der 27-Jährige als Influencer, bei Instagram folgen ihm 27 Millionen Fans, bei YouTube 20,8 Millionen. (mp/dpa)