„Schon geil“: Hamburger Beach-Asse glänzen am Rothenbaum – und wollen mehr
Sie sind seit einiger Zeit das Maß aller Dinge im deutschen Männer-Beachvolleyball – und das mit Abstand. Auch in der Gunst des Publikums am Hamburger Rothenbaum spielen Nils Ehlers und Clemens Wickler ganz oben mit. Beim Elite-16-Turnier der Weltspitze wollen die Lokalmatadore den Heimvorteil nutzen und ihren „Fünfer-Fluch“ brechen. Die Lust aufs Podium ist groß.
Wetter mies, Laune blendend. Die ersten zwei Punkte des Duos vom Eimsbütteler TV sind im Trockenen. Dank eines souveränen 2:0 (21:11, 21:16)-Erfolges gegen die Brasilianer Pedro Solberg/Guto – und dank des geschlossenen Dachs der Tennis-Arena am Rothenbaum. „Es ist mega-cool, wieder hier in Hamburg zu spielen. Das hat Spaß gemacht“, sagte Wickler mit einem Strahlen im Gesicht.
Hamburg ist ein gutes Pflaster. Im Vorjahr wurden Ehlers/Wickler am Rothenbaum Dritter. 2019 hatte Wickler an der Seite von Julius Thole an gleicher Stelle mit WM-Silber geglänzt.
Ehlers/Wickler fünfmal auf Platz fünf
Und dieses Jahr? „Wir schauen von Spiel zu Spiel“, sagt Ehlers zur Zielsetzung. Klingt langweilig, ist aber die typische verbale Marschroute des Gespanns. Es spricht einiges für das Erreichen des Viertelfinals. „Bislang sind wir ja konstant Fünfter geworden“, witzelt Ehlers in Anspielung auf den bisherigen Saisonverlauf.
Fünf fünfte Plätze hat das deutsche Top-Duo in diesem Jahr aufzuweisen. Vier bei den Elite-16-Turnieren in Doha, Uberlandia, Ostrava und Montreal und zuletzt auch Platz fünf bei der EM in Wien. Oft fehlte nicht viel zum Halbfinale. Nur beim Elite-16-Event im mexikanischen Tepic im März gelang den Weltranglisten-Achten mit Rang drei ein internationaler Podiumsplatz 2023.
Fans am Rothenbeach sollen zum Faktor werden
Auch deshalb setzen Ehlers/Wickler auf den Fan-Faktor. „Mit Hamburger Publikum im Rücken ist da vielleicht mal mehr drin als ein fünfter Platz“, sagt Wickler mit einem Grinsen – und vergleichsweise offensiv. Ehlers: „Die Stimmung war schon geil, aber da geht noch mehr.“
Rückenwind dürfte an diesem Freitag nötig sein. Im zweiten Spiel ihrer Vierer-Gruppe (11 Uhr) kommt es zum Duell mit den schwedischen Europameistern David Åhman und Jonatan Hellvig, gegen die das deutsche Duo im EM-Viertelfinale nur ganz knapp mit 1:2 (26:24, 17:21, 14:16) verloren hatte.
EM-Revanche gegen Schweden Åhman/Hellvig
„Das wird spektakulär“, verspricht Wickler für die EM-Revanche und führt launig aus: „Die Schweden mit ihrem schnellen, dynamischen Spiel – und wir mit unserer Haudrauf-Taktik.“ Am Freitagabend (20 Uhr) geht es dann gegen die EM-Vierten Cottafava/Nicolai (Italien).
Optimal läuft es bislang für die Hamburgerinnen Laura Ludwig und Louisa Lippmann. Die EM-Dritten ließen ihren zwei Quali-Siegen zwei weitere im Hauptfeld folgen: ein 2:1 (13:21, 21:129, 15:12) gegen Xue/Xia (China) und ein souveränes 2:0 (21:10, 21:15) gegen Agatha/Rebecca (Brasilien).
Ludwig/Lippmann sammeln wichtige Punkte für die Olympia-Quali
„Ich bin so stolz auf uns“, sagte eine emotionale Ludwig, die mit Lippmann erstmals in dieser Saison in einem Elite-16-Hauptfeld steht, auftrumpft und wichtige Punkte für die Olympia-Quali sammelt. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Wir waren nervös, wollten vor Heimpublikum zeigen, was wir uns erarbeitet haben. Ich bin so froh, dass wir uns belohnen. Wir wollen so lange wie möglich im Turnier bleiben.“
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Die Chance auf das Viertelfinale und mindestens Platz fünf ist greifbar. Im Gruppenfinale geht es am Freitag gegen die starken Kanadierinnen Melissa/Brandie (13 Uhr). Bei einem Sieg stehen Ludwig/Lippmann direkt in der Runde der letzten Acht, anderenfalls bleibt die Chance, über ein weiteres K.o.-Spiel das Viertelfinale zu erreichen. Da geht was!